Die rechtsextreme “Identitäre Bewegung” musste 2019 ein Haus in Halle aufgeben. Nun zeigen Recherchen, dass Mitglieder im nahen Schkopau eine Villa bezogen. In Chemnitz haben sie jüngst ein neues Zentrum eröffnet. Außerdem bauen sie offenbar ihre Verbindungen zur AfD in Ostdeutschland aus – und teilen dabei ein gemeinsames Ziel: die Verdrängung von Menschen mit Migrationshintergrund. Verbindungen zwischen Identitären und AfD in Sachsen-Anhalt. Identitäre und ihre Bedeutung in der “Neuen Rechten”. Ein Investor aus Leipzig. Ex-CDU-Politiker offenbar Großsponsor der Identitären Vor einem winterlich, blätterlosen Auwald am Rand von Schkopau steht die stattliche Villa mit Nebengelass. Hinter der historischen Gartenstadtsiedlung fließt die Saale weiter gen Norden nach Halle. Davor dampfen die Schornsteine der Dow-Chemiewerke. In den ehemaligen “Buna”-Werken wurde in der NS-Zeit und in der DDR synthetischer Kautschuk hergestellt. Recherchen von “Spiegel” und MDR Investigativ zeigen, dass die 1911 erbaute Villa in der Idylle als Zentrum der rechtsextremen “Identitären Bewegung” (IB) genutzt wird. In dem rosafarbenen Gebäude sind führende Kader der IB gemeldet, unter anderem Philip Thaler, Chef der “Identitären Bewegung Deutschland”. Hauptmieter ist die Firma “Schanze Eins UG & Co. KG”, die als Finanzdienstleister der IB dient. Außerdem sitzt dort die “Grauzone Medien GmbH”, ein Unternehmen, welches mehrheitlich von zwei Identitären betrieben wird. In Schkopau war das Projekt bisher kein Thema – durch den MDR befragte Anwohner sind die Rechtsextremisten bisher nicht aufgefallen, auch Bürgermeister Torsten Ringling (parteilos) war es nicht bekannt. Dabei haben die Sicherheitsbehörden das Hausprojekt seit seiner Entstehung 2021 im Blick. In seinem Jahresbericht für 2022 beschreibt das Bundesamt für Verfassungsschutz das Objekt in Sachsen-Anhalt als “Wohnprojekt von Führungskadern” der IB Deutschland.

via mdr: Führungskader der “Identitären” in Ostdeutschland aktiv