Rechtsextreme Parteien in Ungarn und Rumänien schmieden Pläne für eine Zukunft, in der Russland den Krieg gegen die Ukraine gewinnt. Denn dann wollen sie die Ukraine aufteilen. Sie kleben auf Heckscheiben und Parkbänken in Budapest – Aufkleber, die den Umriss Ungarns zeigen. Allerdings ein Großungarn mit den Grenzen von 1920, vor der Aufteilung des Landes im Vertrag von Trianon. Ein Teil dieses alten Ungarns ist heute ukrainisches Staatsgebiet, Transkarpatien. Etwa 1,25 Millionen Menschen leben in der Region im äußersten Westen der Ukraine, die landschaftlich durch die Berge der Karpaten geprägt ist. Eine ungarische Minderheit machte hier laut einer Volkszählung des ukrainischen Zensus im Jahr 2001 rund zwölf Prozent der Bevölkerung aus. Der Vorsitzende der rechtsextremen Partei Unsere Heimat, die bei den Parlamentswahlen 2022 knapp sechs Prozent der Stimmen erhielt, entwarf kürzlich auf einer Parteisitzung und im Fernsehen das Szenario einer Ukraine, die allein “nicht mehr lebensfähig” sei und nur noch durch die Hilfe der Europäischen Union und der USA am Leben gehalten werde. “Wenn es in diesen Ländern zu politischen Veränderungen kommt und die neuen Regierungen die Ukraine nicht mehr unterstützen, dann hört der Staat Ukraine auf zu existieren”, erklärte Laszlo Toroczkai seine Logik. An diesem Punkt könne die Region im Westen der Ukraine Ungarn um den Status eines Protektorats bitten und die Karpaten würden dann per Referendum an Ungarn zurückgegeben, so das Szenario.An besagter Parteiveranstaltung soll laut Medienberichten des Portals 444.hu auch der deutsche AfD-Abgeordnete Petr Bystron teilgenommen haben. (…) Auch im Nachbarland Rumänien ist eine ähnliche Entwicklung bemerkbar. Dort forderte ein Spitzenpolitiker der rechtsextremen Partei AUR, Rumänien solle ein Stück von der Ukraine abhaben. Claudiu Tarziu, einer der Parteivorsitzenden der AUR und Kandidat für die Wahlen zum EU-Parlament, hielt Ende Januar in Jassy eine Rede, in der er die Vereinigung Rumäniens mit den einst zu Rumänien und heute zur Ukraine gehörenden Gebieten sowie mit der Republik Moldau forderte. Letztes Jahr brachte die Abgeordnete Diana Sosoaca, Vorsitzende der anderen rechtsextremen Partei SOS Rumänien, sogar einen Gesetzentwurf ins Parlament ein, in dem sie die Annexion von Gebieten in der Ukraine durch Rumänien forderte. Scharfe Kritik an den Einlassungen kam vom rumänischen Premierminister Marcel Ciolacu. Diese Politik würde lediglich die Interessen des Kreml fördern.

via tagesschau: Aufteilung der Ukraine Träume vom “Großreich” in Ungarn und Rumänien