Die ultrakonservative Werteunion um Maaßen beschließt, sich als Partei zu gründen. Eine Zusammenarbeit mit der AfD wird explizit nicht ausgeschlossen. Hans-Georg Maaßen gab sich am Ende hochzufrieden. Mehr als 90 Prozent der Anwesenden auf der Mitgliederversammlung der Werteunion am Samstag in Erfurt hätten für eine Parteigründung gestimmt, erklärte der 61-Jährige in einem Video seines bisher CDU-nahen Vereins. „Das hat mich glücklich gemacht.“ Nun wolle man als eine „Union 1.0“ einen Politikwechsel einläuten und bereits zu den Landtagswahlen in Thüringen, Sachsen und Brandenburg im Herbst antreten. Das Vorhaben kam mit Ankündigung. Schon seit Wochen hatte Maaßen – der frühere, geschasste Bundesverfassungsschutzchef, der zuletzt immer mehr ins Rechtsverschwörertum abdriftete – mit einer Parteigründung der Werteunion kokettiert. Der mindestens strammkonservative Verein ist nicht offiziell mit der Union verbandelt, viele Mitglieder aber gehören der CDU und CSU an. Maaßen, selbst auch noch CDU-Mitglied, steht seit einem Jahr an der Spitze der Werteunion. Auch am Samstag beklagte Maaßen, dass die Union ihre konservativen Werte verraten habe und einen viel zu angepassten Oppositionskurs fahre. Seit Monaten geißelt er den „Sozialismus der Ampelparteien“ und die „Migrationskatastrophe“, fordert eine „Politikwende“. In Interviews und Aufsätzen äußerte er sich noch überzogener: Hier redete Maaßen von „sozialistischen und globalistischen Kräften“, welche die Gesellschaften zerstören wollten. In einem Tweet behauptete er, eine „treibende Kraft des politisch-medialen Systems“ sei ein „eliminatorischer Rassismus gegen Weiße“ – was Maaßen ein CDU-Parteiausschlussverfahren einbrachte. (…) Mit der Parteigründung zersplittert sich das politische Rechtsaußen-Spektrum weiter. Neben der AfD tummeln sich dort bereits Splitterparteien wie das Bündnis Deutschland oder „Wir Bürger“, in Thüringen auch die „Bürger für Thüringen“. Letztere boten noch am Samstag der Werteunion eine Zusammenarbeit und eine gemeinsame offene Liste für die Landtagswahl an. Auch die Freien Wähler fischen teils in dem Milieu. Maaßen schielt aber vor allem auf die AfD. Die Partei spreche die richtigen Probleme an, gebe aber bisweilen zu radikale Antworten, erklärte er zuletzt. Die Werteunion brachte er als AfD-Mehrheitsbeschaffer ins Spiel.

via taz: Maaßens Werteunion wird Partei :Zu Diensten der AfD

siehe auch: Werteunion will Partei gründen: Jagd auf Stimmen der AfD? Aus dem CDU-nahen Verein Werteunion soll eine Partei werden. Könnte sie der AfD Stimmen abgraben? Die Mitgliedszahlen stiegen zuletzt stark. Berlin – Der CDU-nahe Verein Werteunion will eine eigene Partei gründen. Das beschloss die Bundesversammlung am Samstag (20. Januar) in Erfurt laut einer Mitteilung. Hans-Georg Maaßen (CDU) sei das Mandat erteilt worden, „die Gründung einer konservativ-liberalen Partei unter diesem Namen auf den Weg zu bringen“, hieß es in der Erklärung weiter. Ex-Verfassungsrechtspräsident Maaßen selbst steckt seit langem im politischen Abseits.