Bekommt Achim eher ein Praktikum als Ahmet? Mit fiktiven Bewerbungen an Landtagsabgeordnete untersuchen Forscher Diskriminierung. Das fördernde Innenministerium kritisiert: Diesem Vorgehen habe man nicht zugestimmt. Das Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt (FGZ) untersucht in einer breit angelegten Verbundstudie Rassismus in staatlichen Institutionen. Das Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung der Uni Bielefeld ist als eine von mehreren Forschungseinrichtungen beteiligt. Nun gibt es Kritik am Forschungsdesign der Bielefelder. Das Team um Projektleiter Jens Hellmann hatte nach eigenen Angaben im September fiktive Praktikumsbewerbungen an Abgeordnete aller Parteien in allen deutschen Landtagen verschickt. Der Absender variierte nach dem Zufallsprinzip. Mal deutete der Nachname demnach auf einen Bewerber mit deutscher Herkunft hin, mal auf einen nicht-deutschen Bewerber. Bekommt Achim Günther eine andere Antwort als Ahmet Güler? Die Forschenden wollten herausfinden, ob der Rücklauf aufgrund der vermuteten Herkunft der Praktikumsinteressierten variiert. Die vorab informierte Ethikkommission habe das Vorgehen als unbedenklich eingestuft. Die Abgeordneten seien Mitte Oktober in einer weiteren Mail über Forschungsziel und Ablauf aufgeklärt worden und ihnen sei die Möglichkeit zur Löschung der Daten eingeräumt worden. Das entspreche der üblichen Forschungspraxis. Ausgewertet würden die übrigen Daten dann anonymisiert. Das Bundesinnenministerium (BMI), das die Verbundstudie fördert, hat von der Befragung nach eigenen Angaben in der vergangenen Woche erfahren – und ist mit dem Vorgehen der Forscher nicht einverstanden, wie bereits das »Westfalen-Blatt« berichtet .
via spiegel: Kritik an Forschung der Uni Bielefeld Innenministerium distanziert sich von Teilstudie zu Rassismus in Institutionen