Die rechtsextremistische Vereinigung Knockout 51 soll gezielt gewaltbereite Rechtsextreme rekrutiert haben. In Eisenach sollen sie zudem einen Nazikiez errichtet haben. Vor dem Thüringer Oberlandesgericht in Jena hat ein Prozess gegen vier Mitglieder einer rechtsextremistischen Kampfsportgruppe begonnen. Der Generalbundesanwalt wirft der Neonazigruppe um den mutmaßlichen Rädelsführer Leon R. in der zum Auftakt am Montag verlesenen Anklage unter anderem die Bildung einer kriminellen Vereinigung, mehrfache gefährliche Körperverletzung, tätliche Angriffe auf Vollstreckungsbeamte und Verstöße gegen das Waffenrecht vor. (…) Die vier Neonazis sollen als Mitglieder der spätestens im März 2019 in Eisenach gegründeten Vereinigung Knockout 51 unter anderem gezielt Anhänger der linken Szene und Polizisten angegriffen haben. Eines ihrer Ziele war mutmaßlich die Tötung von Linksextremen. Die Gruppierung errichtete laut Anklage außerdem unter Einsatz von Gewalt einen sogenannten Nazikiez in Eisenach und führte sich dort als „bestimmende Ordnungsmacht“ auf. Unter dem Deckmantel des gemeinsamen Trainings lockte die Kampfsportgruppe demnach junge, nationalistisch gesinnte Männer an, schulte diese bewusst mit rechtsextremem Gedankengut und bildete sie für Angriffe aus. Knockout 51 war laut Bundesanwaltschaft von Beginn an auf Gewalttätigkeiten aus und radikalisierte sich zunehmend. Spätestens seit April 2021, nach mehreren Überfällen von Linksextremisten auf Mitglieder der Gruppierung und rechte Treffpunkte, sei das Ziel der Vereinigung die Tötung von Anhängern der linksextremen Szene gewesen. Dafür statteten sich die Rechtsextremen unter anderem mit Messern aus, zwei der Angeklagten besorgten sich außerdem Schlagringe, eine manipulierte Gaspistole und Teile einer halbautomatischen Waffe.

via berliner zeitung: Prozess: Neonazis bildeten Kampfsportler für Angriffe auf Polizisten und Linke aus