Unbekannte haben das Friedenszelt nahe den Gräbern der Hamburger Bombenopfer aus dem Zweiten Weltkrieg auf dem Friedhof Ohlsdorf schwer beschädigt. 20 der 24 Planen des Zeltes seien zerschnitten worden, teilte das Bündnis Ohlsdorfer Friedensfest am Montag mit. Der Schaden betrage etwa 6000 Euro. Das Bündnis vermutet einen Anschlag mit vermutlich rechtsradikalem Hintergrund. Der Schaden sei bereits am Freitag entdeckt und die Polizei eingeschaltet worden. Ein Polizeisprecher bestätigte, dass der Staatsschutz Ermittlungen wegen Sachbeschädigung aufgenommen habe.

via abendblatt: Friedenszelt an Gräbern der Bombenopfer in Ohlsdorf zerstört

siehe auch: Anschlag auf dem Ohlsdorfer Friedhof: Staatsschutz ermittelt Die Täter kamen nachts und sie hatten ein Messer dabei: Unbekannte haben in der Nacht zu Freitag einen Anschlag auf dem Ohlsdorfer Friedhof ausgeführt. Sie zerstörten das Zelt des Friedensfestes, mit dem alljährlich der Bombenopfer aus dem Zweiten Weltkrieg gedacht wird. Für die Veranstalter ist klar: Das waren Neonazis! Nur noch Fetzen hängen von dem Gestell des Friedenszeltes herab. Von den 24 Stoffbahnen wurden 20 mit grober Gewalt zerschnitten und durchlöchert. Eine Passantin hatte die Zerstörung am Freitagmorgen bemerkt und die Organisatoren des Friedensfestes, das zwischen dem 22. Juli und 6. August an den Gräbern der Opfer der „Operation Gomorrha“ von 1943 auf dem Ohlsdorfer Friedhof veranstaltet wurde, informiert. Es ist bereits der dritte Anschlag auf das Ohlsdorfer Friedensfest Mit der Veranstaltung feiert ein Bündnis aus elf Vereinen alljährlich die Befreiung vom Nationalsozialismus. Für Wolfgang Kopitzsch, Historiker und ehemaliger Hamburger Polizeipräsident, liegt der Verdacht daher nahe, dass die Täter aus dem rechtsradikalen Milieu kommen. „Es ist bereits der dritte Anschlag auf das Friedensfest“, so Kopitzsch zur MOPO. Schon 2018 und 2019 sei das Zelt mit einem Messer attackiert worden, wenn auch nicht so brachial wie in diesem Jahr. In den Jahren zuvor habe es auch immer wieder anonyme Schreiben gegeben, in denen die Veranstalter bedroht wurden. Hintergrund: Zwischen 2003 und 2008 waren Neonazis an den Gräbern der Bombenopfer aufmarschiert, hatten Kundgebungen abgehalten und die Nazi-Verbrechen dabei relativiert. Daraufhin hatte sich das „Bündnis Ohlsdorfer Friedensfest“ gebildet, das seitdem mit Vorträgen und künstlerischen Aktionen für Aufklärung sorgt und für demokratische Werte eintritt. Wolfgang Kopitzsch: „Die Täter sind sauer, dass ihre eigene Erinnerungskultur keinen Platz mehr hat.“