Aller Kritik und Absage-Forderungen zum Trotz startet am Sonntag in Hamburg die Deutschland-Tour „This Is Not A Drill“ des wegen Antisemitismus-Vorwürfen und seiner Haltung zu Russlands Krieg gegen die Ukraine hochumstrittenen Pink-Floyd-Mitbegründers Roger Waters. „Das Konzert findet nicht in städtischer Verantwortung statt, weshalb die Stadt keine Handhabe hat, die Veranstaltung zu unterbinden“, erklärte ein Sprecher der Hamburger Kulturbehörde. Ihm zufolge legen die als antisemitisch kritisierten Äußerungen von Waters „einen Schatten auf sein unbestrittenes musikalisches Werk“. Der Veranstalter FKP Scorpio gab kurz vor dem Tour-Auftakt an, sich in dieser Angelegenheit leider nicht äußern zu können. Zuletzt hatte es bundesweit breite Kritik an den Auftritten des Musikers gegeben, die im Mai auch in Köln, Berlin, München und Frankfurt am Main geplant sind. In allen fünf Städten gab es Proteste und Forderungen nach Verboten. Rund um das Konzert in der Hamburger Barclays-Arena seien bis Mittwoch keine Demonstrationen angemeldet worden, teilte die Polizei auf Anfrage mit. Roger Waters unterstützt die antisemitische BDS-Kampagne Der 79-jährige britische Sänger wird unter anderem für seine Nähe zur BDS-Kampagne (Boykott, Desinvestitionen und Sanktionen) kritisiert, die zum umfassenden Boykott des Staates Israel wegen dessen Umgangs mit den Palästinensern aufruft. Der Bundestag distanzierte sich 2019 in einem mit großer Mehrheit angenommenen Antrag von der BDS-Kampagne: „Die Argumentationsmuster und Methoden der BDS-Bewegung sind antisemitisch“, hieß es zur Begründung. Bei Konzerten ließ Waters Ballons in Schweineform mit einem Davidstern aufsteigen. Auch Äußerungen zum Krieg in der Ukraine sorgten für Aufsehen: etwa, dass Russlands Präsident Wladimir Putin damit den Faschismus in dem Land bekämpfen wolle und dass die USA ein Hauptaggressor seien. Außerdem hatte er in einem offenen Brief an Olga Selenska – der Ehefrau von Wolodymyr Selenkyj – Russlands Angriffskrieg als Stellvertreterkrieg bezeichnet und der Ukraine vorgeworfen, Bemühungen um einen Waffenstillstand zu blockieren.
via morgenpost: Antisemitismus-Vorwürfe und Pro-Putin-Kurs: Roger Waters spielt trotzdem in Hamburg