Ganz offiziell beginnt am 1. April 1933 in Deutschland der organisierte Terror gegen die jüdische Bevölkerung. Um 10 Uhr morgens marschieren in zahlreichen Städten auch in Norddeutschland Kolonnen von SA und SS auf. Die Parole: “Kauft nicht bei Juden!” von Dirk Hempel Die Uniformierten postieren sich vor Geschäften, Arztpraxen, Kanzleien, Agenturen, Cafés und Gaststätten. In Schleswig-Holstein etwa in Altona, Flensburg, Kappeln und Elmshorn. Sie tragen Schilder mit Parolen wie “Deutsche! Wehrt Euch!” und “Deutsche kaufen keinen jüdischen Ramsch!”. Die “Braunhemden” verteilen Handzettel, bekleben die Schaufenster mit Plakaten – und versuchen, Kunden und Klienten unter Drohungen und Handgreiflichkeiten am Betreten der Geschäfte zu hindern. Die Judenverfolgung beginnt mit dem Boykott Seit der Machtergreifung der Nationalsozialisten am 30. Januar 1933 hat es an vielen Orten bereits “wilde” Boykott-Aktionen von NSDAP-Anhängern gegen jüdische Geschäfte gegeben, etwa in Hamburg und Kiel. Aber dieser Aufmarsch nun ist erstmals von Hitler selbst befohlen, von der NS-Regierung gebilligt und von der Partei zentral organisiert worden. Die Presse bereitet die Aktion vor Offensiv rufen NSDAP-Funktionäre wie der Gründer des antisemitischen Hetzblattes “Der Stürmer”, Julius Streicher, zum Boykott jüdischer Einrichtungen auf. Propagandaminister Josef Goebbels hat Ende März einen Aufruf formuliert, der in Zeitungen und auf Plakaten veröffentlicht worden ist. In Hamburg hat NSDAP-Gauleiter Karl Kaufmann “die” Juden im Rundfunk als Vaterlandverräter bezeichnet und ihnen die Schuld für die wirtschaftlichen Probleme des Landes gegeben. Auch die Zeitungen hetzen gegen die jüdische Bevölkerung und unterstützen den Boykott.
via ndr: Judenboykott 1933: Hass und Hetze auf Befehl
Von Bundesarchiv, Bild 183-R70355 / Unbekannt / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, Link