Georgien ist eines der homophobsten Länder Osteuropas. Die Gewalt der Rechten kann tödlich enden. Viele von ihnen wirken nun gegen einen EU-Beitritt. Am 9. Juni jubeln etwa 20 Männer vor dem Gebäude der EU-Vertretung im Stadtzentrum der georgischen Hauptstadt Tiflis. Sie wollen, dass die Botschafter aller 27 EU-Länder ausgewiesen werden. „Heute wird viel darüber geredet, ob Georgien in die Europäische Union aufgenommen werden sollte“, schreit einer der Männer. „Aber warum fragt eigentlich keiner, ob Georgien die EU aufnimmt?“ Einige Tage zuvor hatten die EU-Botschafter in einem gemeinsamen offenen Brief den Schutz von queeren Menschen in Georgien gefordert und die georgischen Behörden dazu aufgerufen, deren Versammlungsfreiheit zu gewährleisten. Vertreter rechtsextremer Gruppen interpretierten diesen Brief als Provokation. Gemeinsam mit anderen organisierte Guram Palawandischwili die Aktion vor dem Gebäude der EU-Vertretung. Er leitet eine Organisation namens Gesellschaft zur Verteidigung von Kinderrechten und fordert schon seit vielen Jahren ein Gesetz zum „Schutz“ von Minderjährigen vor Dingen, die er als „LGBT-Propaganda“ bezeichnet, also vor jeglicher Erwähnung von LGBTIQ, sei es in Büchern, Filmen oder generell in der Öffentlichkeit. Es soll ein Pendant werden zum Gesetz, das in Russland bereits seit 2013 in Kraft ist. Bereits 2019 hatte Palawandischwili versucht, die Vorführung eines georgischen Films zu stören, in dem es um eine Liebesbeziehung zweier Männer in einem Tanzensemble geht. Zwei Jahre später organisierte er eine gewalttätige Protestaktion gegen den Marsch der Würde der georgischen queeren Community: Bei der Aktion am 5. Juli 2021 verletzten Rechtsextreme 53 Jour­na­listin­nen. Einer von ihnen, Alexander (Lekso) Laschkarawa, ein Kameramann des Fernsehsenders TV Pirveli, musste notoperiert werden, eine Woche später fand seine Mutter ihn tot in seinem Bett

via taz: Rechtsextremismus in Georgien :Gegen Queerness und die EU