Ein polizeibekannter Neonazi ermordete im Juni 1982 im fränkischen Nürnberg aus rassistischen Motiven drei Personen und verletzte mehrere schwer. „Ich schieße nur auf Türken“ ruft der polizeibekannte Neonazi und erschießt mehrere Menschen mit dunkler Hautfarbe. Kurz vor Mitternacht des 24. Juni 1982 erschoss der von aggressivem Rassismus geleitete 26-jährige Neonazi Helmut Oxner mit einem großkalibrigen Smith & Wesson-Revolver in der vorwiegend von afroamerikanischen US-Soldaten besuchten Nürnberger Disko „Twenty Five“ die US-Amerikaner William Schenck (24) und Rufus Surles (27). Die aus Korea stammende 28-jährige Ae Young Y., Freundin von Surles, und der türkische Kellner Ali K. wurden lebensgefährlich verletzt. Nach der Tat holte Oxner aus einer Umhängetasche eine alte Wehrmachtspistole Typ 08 und eine Walther PPK und rannte aus dem Kellerlokal Richtung Fußgängerzone. Unter den Rufen „Es lebe der Nationalsozialismus“ sowie „Ich schieße nur auf Türken“ zielte Oxner auf weitere Personen mit dunkler Hautfarbe. Der 21-jährige Ägypter Mohamed Ehab wurde tödlich getroffen, der 30-jährige Libyer Sultan A. schwer verletzt. Nach einem Schusswechsel mit der Polizei, bei dem er getroffen wurde, tötete Oxner sich selbst. Zuvor hatte er noch „Ihr Bullen bekommt mich nicht“ gebrüllt. „Jetzt NSDAP“-Sticker Die Polizei fand in seiner Umhängetasche 200 Schuss Munition und 64 Aufkleber mit Hakenkreuz und den Aufschriften „Jetzt NSDAP“, „Kampf den Judenparteien KPD, SPD, CDU, CSU, FDP“ und „Wir sind wieder da“. Urheber der Aufkleber war die in Lincoln/USA ansässige NSDAP/AO von Gary Lauck. Dieser hatte 1979 unter der Zusicherung freien Geleits als Zeuge im Prozess gegen die Neonazi-Größe Michael Kühnen ausgesagt. Nach den Mehrfachmorden verkündete der Nürnberger Polizeipräsident Helmut Kraus, dass Oxner „ein junger Mann, bei dem keine Bereitschaft zur Gewalt erkennbar war“, gewesen sei. Eine Aussage wider besseres Wissen. Denn: Zuvor waren am 3. Februar 1981 bei einer Hausdurchsuchung im Einfamilienhaus von Oxners Eltern in Nürnberg-Röthenbach drei Waffen des Neonazis, eine davon nicht ordnungsgemäß angemeldet, gefunden worden. Unter den Waffen war auch der Smith & Wesson-Revolver, den Oxner behalten durfte – war er doch als Sportschütze aktiv und seit September 1977 Mitglied des Schützenvereins „SV Rangierbahnhof“. Feindesliste gefunden Beschlagnahmt wurden neben NS-Propagandamaterial wie dem „Völkischen Beobachter“ und dem „Stürmer“ auch eine Adressliste mit 54 Personen, die „terrorisiert“ werden sollten und zum Teil auch wurden. Dabei sollen am Telefon Sprüche wie „Deine Gaskammer ist schon offen“ und „Morgen geht es Dir wie dem Shlomo Levin in Erlangen“ gefallen sein. Opfer des Telefonterrors war u.a. der Vorsitzende der israelitischen Kultusgemeinde und Nürnberger SPD-Stadtrat Arno Hamburger.

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