Mit seinen Drohungen gegen den Westen schüchtert der russische Präsident offenbar sogar die eigenen Landsleute ein – die sich über ihn gleichzeitig lustig machen. Seine Ziele in der Ukraine ändere er täglich, da sei es leicht, sie zu “erreichen”. Hoffentlich liest Putin nicht das Wirtschaftsblatt “Kommersant”, das in seiner Heimatstadt St. Petersburg erscheint. Dort nahm Sonderkorrespondent Andrej Kolesnikow die Rede auseinander, die der Präsident am Mittwoch vor dem “Gesetzgebenden Rat” gehalten hatte, einem Spitzengremium der russischen Politik. Anspielend auf Putins Drohungen gegen den Westen schrieb Kolesnikow, es sei eine Art “innenpolitische Atombombe” gezündet worden. Über Putins forsche Ankündigung, alle Ziele in der Ukraine würden erreicht, hieß es sarkastisch: “Seine grundsätzliche Haltung wurde dadurch vereinfacht, dass niemand wirklich weiß, was die Vorhaben und Ziele des Spezialeinsatzes sind, da sie fast täglich geändert werden. Deshalb ist es nicht so schwer, sie zu erfüllen. Da kann man jederzeit behaupten, die Sache ist abgeschlossen.” “Ich kann es einfach nicht glauben” Es seien “viele Leute” da gewesen, “obwohl Plätze unbesetzt waren”, setzt der offenbar unerschrockene Kolesnikow seine Satire fort und spielte damit auf den gähnend leeren Saal mit seinen handverlesenen Gästen an. Mit ätzendem Humor verweist der Journalist darauf, Putin behaupte, mit seinem Angriff auf die Ukraine der Krim und dem ganzen Land “Frieden und Sicherheit” in geradezu historischer Dimension zu bescheren: “Die russischen Bürger in den Grenzregionen Belgorod, Kursk und Woronesch haben sich vor der Sonderoperation natürlich ruhiger gefühlt.” Dort nämlich stehen immer wieder Öldepots in Flammen, die Ukraine feuert Raketen ab und lässt Drohnen kreisen.
Über Finnland ist zu lesen: “Vor der Sonderoperation ging es irgendwohin, aber nicht in die NATO.” Und mit viel bitterer Galle im Blut reagiert Kolesnikow auf Putins Passage, wonach Russland eine “echte Gefahr” abgewendet und einen “großen Konflikt” verhindert habe, der sich auf dem eigenen Territorium abgespielt hätte: “Das heißt, Wladimir Putin wollte sagen, dass die Ukraine Russland angreifen wollte. Kühn von Wladimir Putin und noch gewagter, was die Ukraine betrifft. Eigentlich rücksichtslos dreist. Ich muss sagen: Ich kann es einfach nicht glauben.” “Aber nein, das Leben blüht überall” Dass Putin allen Ernstes prophezeite, den Russen drohe “Sklavenarbeit” wie unter den Nazis und überflüssige Menschen wären jenseits des Ural der “Auslöschung” ausgesetzt gewesen, wenn sie die Ukraine nicht angegriffen hätten, würzte der “Kommersant”-Kolumnist mit dem Satz: “Man könnte den Eindruck gewinnen, dass jenseits des Urals im Norden sofort das Aussterben einsetzt. Aber nein, das Leben blüht überall.” Es sei klar geworden, dass Putin persönlich nicht nur mit der Ukraine Krieg führe, sondern mit der “gesamten westlichen Welt”. Angesichts der Tatsache, dass auf dem deutschen Militärstützpunkt Ramstein vierzig Nationen über Waffenlieferungen an die Ukraine beraten hätten, sei das “wirklich so”.

via br: “Rücksichtslos dreist”: Jetzt macht Putin sogar den Russen Angst

AMSTRDM 240217 Bloodymir Putin 01.jpg
By <a href=”//commons.wikimedia.org/wiki/User:Poliocretes” title=”User:Poliocretes”>Oren Rozen</a> – <span class=”int-own-work” lang=”en”>Own work</span>, CC BY-SA 4.0, Link

Categories: Rechtsextremismus