Wieder will eine Studie nachgewiesen haben, dass Kinder durch das Tragen von Atemmasken “höchsten gesundheitlichen Gefahren” ausgesetzt sind. Das Papier ist ein Lehrbeispiel für Manipulation und methodische Fehler. “Wissenschaftliche Studie belegt: Massiv erhöhte CO2-Werte in der Einatemluft maskentragender Kinder”, so heißt es in einer Pressemitteilung des Vereins “Mediziner und Wissenschaftler für Gesundheit, Freiheit und Demokratie” (MWGFD). Es ist nicht der erste Versuch, diese Behauptung zu belegen – bisherige Ansätze scheiterten jedoch und wurden aufgrund methodischer Fehler widerlegt. Die Autoren versuchen diesmal offenbar den Eindruck zu erwecken, ihre Studie sei von einen renommierten Fachjournal überprüft und angenommen worden. (…) Tatsächlich handelt es sich bei der Veröffentlichung nicht um eine dem Peer-Review-Verfahren unterworfene Studie, sondern lediglich um einen sogenannten “Research Letter”, der keiner wissenschaftlichen oder methodischen Überprüfung nach den Peer-Review-Regeln unterliegt. Peer Review und Research Letter. Im Peer-Review-Verfahren (Überprüfung durch Gleichgestellte) werden wissenschaftliche Arbeiten, insbesondere Aufsätze für wissenschaftliche Publikationen, durch unabhängige Gutachter des gleichen Fachgebiets überprüft. Äußern diese Kritik an dem Text, müssen die Autoren diese zufriedenstellend widerlegen oder ihre Arbeit korrigieren. Autoren können alternativ ihre Texte ohne Peer Review auf sogenannten Preprint-Servern der Öffentlichkeit vorstellen. Zudem bieten wissenschaftliche Journale die Möglichkeit, einen “Research Letter” (Forschungsbrief) zu veröffentlichen, der einen kurzen Überblick eines aktuellen Forschungsbericht gibt. Die Kriterien liegen im Allgemeinen niedriger als für einen Artikel, der im Peer-Review-Verfahren überprüft wurde. (…) Hauptautor Walach steht aktuell wegen einer weiteren von ihm mit verantworteten Studie in der Kritik, die beweisen soll, dass die Schäden der Impfungen gegen Covid-19 deren Nutzen überwiegen. Mehrere Wissenschaftler hielten daraufhin in einer “Expression of Concern” (Ausdruck der Besorgnis) den Autoren methodische Fehler und die Missinterpretation von Daten vor.Als Walach und seine Kollegen nicht in der Lage waren, die Kritik zur Zufriedenheit zu entkräften, wurde die Studie wegen “mehrerer Fehler, die die Interpretation der Ergebnisse grundlegend beeinflussen”, von dem veröffentlichenden Journal zurückgezogen. Mindestens zwei Mitglieder der Redaktion, die die Impfstudie zunächst angenommen hatten, traten jedoch aus Protest gegen die ursprüngliche Veröffentlichung zurück.Die Autoren gaben daraufhin zu, “schwache Daten” verwendet zu haben, bleiben aber trotzdem bei ihren Schlussfolgerungen und führten die Zurückziehung des Texts darauf zurück, dass offenbar Druck auf die Redakteure ausgeübt worden sei. Inzwischen erklärte die Universität Poznan, sich aufgrund des “Mangels an wissenschaftlicher Sorgfalt und angemessener Methodik” von der Veröffentlichung zu distanzieren und die Zusammenarbeit mit Walach beendet zu haben. Insgesamt waren fünf der sieben Autoren durch, vorsichtig gesagt, fragwürdige Aussagen aufgefallen: So hatte der Arzt und “Quantenheiler” Andreas Diemer auf seiner Homepage empfohlen, gegen “Viren, auch bei Covid-19 und anderen Corona-Viren”, Chlordioxid anzuwenden – eine Behandlung, die nicht nur wirkungslos, sondern potenziell lebensgefährlich ist. Inzwischen ist die Seite gelöscht worden. Daniela Folkinger gibt zwar keine akademische Qualifikation an, propagiert aber als “energetische Lebensberaterin” die “Theta Healing”-Methode, die sich als unwirksam beziehungsweise gefährlich erwiesen hat.Mitautor Stefan Hockertz hatte unter anderem Falschinformationen zu der Impfstoffforschung des US-Konzerns Merck verbreitet. Gegen einen weiteren Studienbeteiligten, den MWGFD-Vizevorsitzenden Ronald Weikl, wird wegen des Ausstellens unrichtiger Gesundheitsatteste ermittelt. Weikl hatte zudem in Bezug auf eine von dem Verein geschaltete Anzeige gegenüber tagesschau.de eine Aussage getätigt, die vom MWGFD-Pressesprecher Stefan Homburg als “Lüge” bezeichnet wurde.Ungeeignetes MessgerätDer für die Ermittlung der Datenbasis verantwortliche Helmut Traindl hatte bereits im vergangenen Jahr eine ähnliche Untersuchung durchgeführt und dabei ein Gerät verwendet, das nach Angaben des Vertreibers und von Experten hierfür nicht vorgesehen ist.Dies ist auch bei den aktuell von ihm durchgeführten Messungen der Fall

via tagesschau faktenfinder: Angebliche Studie – Kein Beweis für Maskenschäden bei Kindern

Mascarilla quirúrgica KN-95 - 2.jpg
Von <a href=”//commons.wikimedia.org/wiki/User:ProtoplasmaKid” title=”User:ProtoplasmaKid”>ProtoplasmaKid</a> – <span class=”int-own-work” lang=”de”>Eigenes Werk</span>, CC BY-SA 4.0, Link