Als Reaktion auf den Tod des tschechischen Rom Stanislav Tomas nach einem umstrittenen Polizeieinsatz in Teplice ruft die transnationale Roma-Community die EU-Kommission dazu auf, die Grundrechte der Roma zu garantieren. Nach dem gewaltsamen Polizeieinsatz gegen einen Angehörigen der Roma-Minderheit in der tschechischen Stadt Teplice fordern immer mehr Stimmen die Aufklärung des Falls. Der Mann war während seiner Festnahme gestorben, nachdem ein Polizist sechs Minuten lang mit dem Knie auf sein Genick gedrückt hatte. Die Video-Aufnahmen des Vorfalls gingen um die Welt. Es sei “nur einer von vielen Fällen von Polizeigewalt gegen Roma in Europa” – und meistens käme es zu keinen weiteren Untersuchungen, heißt es in einem offenen Brief der Roma-Communities an die Chefin der EU-Kommission, Ursula von der Leyen. Dies werde auch im Bericht der Europäischen Grundrechteagentur (FRA) aus dem Jahr 2017 belegt. Die Reaktionen der EU waren bisher verhalten. Ein Kommissions-Sprecher antwortete auf DW-Anfrage: “Wir wissen, dass dieser Vorfall Gegenstand einer nationalen Untersuchung ist, zu der sich die Kommission nicht äußern kann.” Es sei bekannt, dass die tschechische Ombudsstelle am 30. Juni ihre unabhängige Untersuchung zu diesem Fall bekannt gegeben habe. Die Kommission erwarte eine unabhängige und gründliche Untersuchung durch die zuständigen tschechischen Behörden, so der Sprecher. 
Das Schweigen der EU-Institutionen wird in dem Brief vor allem im Kontext des Lobes der tschechischen Behörden für die “gute Arbeit der Polizei” in Teplice kritisiert: “Der Mord an George Floyd in den USA führte zu weltweiten Bekundungen der Solidarität durch die Menschen und durch die Politik. Bei Stanislav Tomas blieb die EU bisher allerdings stumm.” Appell an EU und Medien Im Brief an die EU-Kommission wird eine unabhängige und vollständige Untersuchung der Umstände gefordert, die zum Tod von Stanislav Tomas geführt haben, sowie der garantierte Schutz von Augenzeugen. Es dürfe nicht zugelassen werden, dass sich die tschechischen Behörden ihrer Verantwortung entzögen. Zudem wird eine klare Haltung der EU zu diesem Fall von Polizeigewalt verlangt. An die Medien wird appelliert, objektiv über den Fall zu berichten und nicht ohne jede Recherche die Informationen der tschechischen Behörden zu übernehmen. In einem Appell in den Sozialen Medien verurteilte Romeo Franz, der für die Grünen im Europaparlament sitzt und selbst deutscher Sinto ist, die Tat und forderte eine lückenlose Aufklärung.

via dw: “Justice for Stanislav Tomas” – Offener Brief an die EU

siehe auch: from letter to EU: Stanislav Tomáš, a 46-year-old Roma man, died on 19th June 2021 in Teplice, Czech Republic during a police intervention. A video shared via Romea.cz shows that the police officer kneeled on Stanislav Tomáš’s neck for almost 6 minutes. According to initial reports, Stanislav died in the ambulance called to the scene while the Czech government’s officials have already hurried up to defend and praise the police officers for the well-performed job.
This is yet another case of police brutality and disproportionate use of force against European Roma citizens. Last year three Roma men in North Macedonia were brutally beaten by police officers. In the same year in Romania the police assaulted a group of Roma men. Police brutality and assaults against Roma have been systematic and existent for a very long time. In 2020, ECRI criticized the Czech government for the continuous rampant discrimination against Roma. Roma have lost trust in the authorities such as the police and often underreport police misconduct against them. The FRA has already acknowledged these facts in 2017 in its report. Countries in the EU and abroad have systematically failed to investigate cases of police brutality against Roma. In fact, just last week the European Court of Human Rights (ECHR) ruled in favor of a Romani man who was physically assaulted by police officers in a racist attack during a violent raid in Skopje, North Macedonia.
The controversial circumstances of the police intervention in Teplice, and the excessive use of force which led to Stanislav Tomáš’s death, have shocked Roma communities around Europe who stood up in solidarity to demand justice. The circumstances of his death are reminiscent of the murder of George Floyd, which sparked the Black Lives Matter movement, galvanizing global
solidarity and a wave of outcry on behalf of public officials, including those in the EU. Yet, in the case of its own citizen dying in similar circumstances, the EU has remained silent.