Die Rechtspartei hat bei der Kommunalwahl möglicherweise Bewerber ohne deren Zustimmung aufgestellt. Ob sich das auf das Ergebnis der Ratswahlen auswirkt, ist noch unklar. Die AfD hat bei den Kommunalwahlen offenbar auch in Gütersloh Kandidaten ohne deren Zustimmung aufgestellt. Das hat gestern die städtische Beigeordnete und Wahlleiterin Christine Lang im Wahlausschuss mitgeteilt. Die Stadt sei vom Staatsschutz darüber informiert worden. Es handele sich um zwei Personen, denen ihre Kandidatur wohl nicht bewusst gewesen sei und die auch nicht für die AfD hätten kandidieren wollen. Dass sich dieser Vorgang auf das Ergebnis der Ratswahl auswirke, sei nicht auszuschließen. Nach Angaben von Christine Lang habe die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen aufgenommen. Die Behörde habe “Hinweise auf fragwürdige Kandidaturen”. Die beiden Betroffenen hätten sich zuvor an die Polizei gewandt. Laut Lang behalten die für diese beiden Kandidaten abgegebenen Stimmen zunächst ihre Gültigkeit. Alles weitere hänge maßgeblich vom Ermittlungsverfahren ab. (…) In der Tat hatte es in den vergangenen Wochen mehrere Medienberichte über Personen gegeben, die augenscheinlich unfreiwillig als Kandidaten für die Kommunalwahl aufgestellt wurden. Das soll unter anderem in Warburg (Kreis Höxter), im rheinischen Rommerskirchen und in Dormagen passiert sein, aber auch in Steinhagen im Kreis Gütersloh. Die Partei wehrt sich gegen diese Vorwürfe. Sie betont, dass alles mit rechten Dingen abgelaufen sei und es sich womöglich um Kandidaten handele, die aufgrund von Druck aus ihrem Umfeld sich im Nachhinein von ihren Kandidaturen distanzieren wollten. So sei es auch bei den beiden Fällen in Steinhagen gewesen, sagte AfD-Sprecher Drescher. “Das ist leider etwas, womit wir vielleicht leben müssen.” Die Parteien, deren Vertreter gestern im Wahlausschuss saßen, kritisierten das Vorgehen der AfD vehement. So sagte CDU-Fraktionssprecher Heiner Kollmeyer, es sei „typisch für die Art und Weise, in der die AfD agiert: Rücksichtslos, selbst im Umgang mit ihren eigenen Leuten, und mit einer höchst fragwürdigen Auffassung zum Prozess von demokratischer Meinungsbildung”. Menschen ohne deren Kenntnis und Zustimmung zu Kandidaten zu erklären, sei „ein Stück aus dem Tollhaus”.

via haller kreisblatt: Bewerber ohne Zustimmung aufgestellt? Staatsanwaltschaft prüft AfD-Kandidaturen