Der rechtsextreme Lühe-Verlag in Schleswig-Holstein wird von einer neuen Geschäftsführerin betrieben, die den völkischen „Ludendorff“- Anhängern zugerechnet wird. Nachdem der ehemalige Geschäftsführer Harm Menkens aus Mohrkirch (Kreis Schleswig-Flensburg) im März 2019 verstorben war, ist es zunächst ruhig um den Lühe-Verlag geworden. Seit Ende vergangenen Jahres ist nun Sonnhild Sawallisch (Jg. 1988) aus dem baden-württembergischen Ingelfingen (Hohenlohekreis) offiziell Geschäftsführerin des Verlagsunternehmens mit einschlägigem Angebot. Menkens, der den Lühe-Verlag seit 1987 betrieben hatte, war Mitglied des von Verfassungsschutzbehörden beobachteten „Bundes für Gotterkenntnis (Ludendorff)“, der sich auf die Lehren der Antisemitin Mathilde Ludendorff (1877-1966) beruft. Zudem war der ehemalige Seefahrtoberlehrer als „Reichsbürger „bekannt. Er zählte sich selbst zu der „Volksgruppe Germaniten“ und veröffentlichte in Artikel in Publikationen der „Reichsbürger“-Szene.
Buch von Holocaust-Leugner beschlagnahmt. Wegen seiner Verlagstätigkeit bekam Menkens immer wieder Ärger mit der Justiz. Zuletzt wurde durch die Staatsanwaltschaft Flensburg gegen den Rechtsextremisten kurz vor seinem Tod Anklage wegen Volksverhetzung erhoben. Menkens hatte das Buch „Wahrheit sagen – Teufel jagen“ des Holocaust-Leugners Gerard Menuhin verlegt und verkauft. In dem antisemitischen Machwerk behauptet der Autor etwa: „Nur fünfeinhalb Millionen Juden lebten vor dem Zweiten Weltkrieg in ganz Europa. Millionen überlebten. Wo kamen die ‚sechs Millionen Ermordeten‘ her?“ Außerdem ist darin von einem „Holocaust-Mythos“ die Rede und es wird behauptet, dass die „meisten Todesfälle in deutschen Konzentrationslagern“ auf Seuchen und Hunger zurückgingen, „die durch alliierte Flächenbombardierungen hervorgerufen wurden“. Zweimal hatten die Behörden wegen des Verkaufs des Buches Räumlichkeiten von Menkens durchsucht und insgesamt eine dreistellige Zahl an Ausgaben beschlagnahmt. Die neue Geschäftsführerin Sonnhild Sawallisch stammt ebenfalls aus der Szene der „Ludendorffer“. Das Verlagsangebot ihres Vorgängers hat sie offenbar übernommen – ausgenommen das Buch von Menuhin, gegen das ein Beschlagnahmebeschluss vorliegt. Unter den beworbenen Büchern finden sich vor allem geschichtsrevisionistische und antisemitische Werke. Auch Bücher zu Mathilde Ludendorff werden im Online-Shop des Verlags angeboten.

via bnr: Antisemitisches im Programm