Wird die einst beliebte oberfränkische Biermarke “Polsterbräu” inzwischen von einer Briefkastenfirma in Übersee gesteuert? Seit der baden-württembergische NPD-Landesvorsitzende Janus Nowak das Braurecht und den Namen in Nankendorf erworben hat, firmiert das Unternehmen unter einer einschlägig bekannten Adresse in Belize. (…) “Polsterbräu Ltd.” firmiert, so weist es das Impressum aus, im New Horizon Building, Ground Floor, 3 ½ Miles Philip S.W. Goldson Highway in Belize City. Nicht die beste Gegend im kleinen Staat Belize in Mittelamerika. Eine Journalistin unserer Zeitung, die vergangenes Jahr auf ihrer Amerikareise auch einen Abstecher nach Belize und Belize City gemacht hat, berichtet von einer gefährlichen Hauptstadt, in der Gangs regieren und kaum Frauen auf den Straßen zu sehen sind. Der Goldson Highway ist eine nicht sehr einladende Geschäftsstraße, an der sich Bars, Autohändler und Banken angesiedelt haben. Dennoch war sie in der Vergangenheit auch bei europäischen Firmen sehr beliebt: Die panamaische Kanzlei Mossack Fonseca des in Fürth geborenen Anwalts Jürgen Mossack und seines Geschäftspartners Ramón Fonseca vermittelte 40 Jahre lang auch dort Briefkastenfirmen, oft ausgestattet mit Scheindirektoren, um das wahre Geschäftsgebaren zu verschleiern. Vor vier Jahren enthüllte ein weltweites Journalistenkonsortium unter der Regie der Süddeutschen Zeitung diese Machenschaften, die unter dem Stichwort Panama Papers berühmt wurden. Seitdem ist bekannt, dass im New Horizon Building am Goldson Highway in Belize City sich Briefkastenfirmen in der Steueroase tummeln. Was bringt das aber einer kleinen fränkischen Biermarke? Auskunft darüber könnte Janus Nowak aus Nufringen im Landkreis Böblingen geben, seit Februar 2018 geschäftsführender Inhaber der “Polsterbräu”. Doch Nowak, NPD-Landeschef im Ländle, hält sich im Hintergrund. (…) In der Parteizeitung “Deutsche Stimme” teilte er vor zwei Jahren mit, der Erlös aus dem Verkauf der “oberfränkischen Bierspezialitäten” fließe zu großen Teilen in die “politische Arbeit”. Zudem wolle er den Verkauf im “polnisch verwalteten Schlesien” ankurbeln, um “so wieder einen Fuß auf den Boden unserer Heimat im Osten zu bekommen”, wie ihn die Stuttgarter Wochenzeitung Kontext zitiert. Nowak ist mehrfach vorbestraft, 2010 verurteilte ihn das Amtsgericht Böblingen wegen Volksverhetzung, weil er KZ-Häftlinge verharmlosend als “jüdische Kriegsgefangene” bezeichnet hatte. Der gelernte Stahlbetonbauer arbeitet heute als Internetunternehmer. Auch sein Bier, das er seit dem Erwerb der Marke anbietet, wird fast ausschließlich im weltweiten Netz vertrieben.

via nordbayern: Merkwürdig: Was macht fränkische Biermarke in Übersee?