Seit Monaten wird in Thüringen gegen den sogenannten “Jungsturm” ermittelt. Die Gruppe wird der Hooligan-Szene um den FC Rot-Weiß Erfurt zugerechnet. Nun wurde ein 21-Jähriger festgenommen. Die Ermittler gehen davon aus, dass der junge Mann an schweren Gewalttaten beteiligt war. Die Polizei hat in Thüringen erneut einen mutmaßlichen Gewalttäter aus der Fußballfan-Szene festgenommen. Nach Angaben der Polizeiinspektion Saalfeld vom Freitag handelt es sich um einen 21-Jährigen. Er sei am Mittwoch in Gotha aufgegriffen worden und habe am Donnerstag den Haftbefehl erhalten. Laut Polizei war er an verschiedenen Gewaltstraftaten beteiligt, bei denen mehrere Menschen teils schwer verletzt wurden. Der Mann sitzt in Untersuchungshaft.
Ermittlungen in Thüringer Hooligan-Szene. Die Polizei ermittelt seit Monaten gegen eine Gruppierung namens “Jungsturm” wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung. Sie wird der Hooligan-Szene im Umfeld des FC Rot-Weiß Erfurt zugerechnet. Bereits Ende April waren drei Männer aus der Gruppierung festgenommen worden. Sie sitzen derzeit in Haftanstalten. Vorausgegangen waren unter anderem zwei Überfälle auf Fans des FC Carl Zeiss Jena in Saalfeld-Gorndorf und Gotha im vergangenen Jahr. Es gab Durchsuchungen in Thüringen, Sachsen-Anhalt und Hessen. Die Mitglieder der Fangruppierung gelten laut Polizei als sogenannte Problemfans und sind zum Teil aktive Kampfsportler.
via mdr: Gewalttäter “Jungsturm”-Ermittlungen: Festnahme in rechtsextremer Hooligan-Szene
siehe auch: Razzien in der extrem rechten Hooliganszene. In der Nacht vom 27. auf den 28. April 2020 durchsuchten rund 100 Beamte mehrere Objekte in Thüringen und Sachsen-Anhalt. Gegen mehrere Männer der extrem rechten Hooligangruppierung «Jungsturm» des FC Rot-Weiß Erfurt (RWE) wird wegen des Verdachts auf Bildung einer kriminellen Vereinigung ermittelt. In den Städten Saalfeld, Rudolstadt, Bad Blankenburg, Erfurt, Kirchheim, Sondershausen und Halle wurden verschiedene Beweismittel wie Fußballfanartikel, Datenträger und Sturmhauben sicher gestellt. Darüber hinaus nahm die Polizei drei Männer im Alter von 26 bis 28 Jahren fest, die an mehreren Gewalttaten des «Jungsturms» beteiligt gewesen sein sollen. Dabei handelt es sich mutmaßlich um Theo Weiland, Marco Klingner und Steve Weinhold. Die Razzia in Kirchheim galt dabei der Infrastruktur der Hooligan-Gruppe, die die Ermittlung im Veranstaltungszentrum «Erlebnisscheune/Erfurter Kreuz» verorten. Das Objekt gilt seit mehreren Jahren als Austragungsort für RechtsRock-Konzerte und wird vor allem von der Neonazi-Kleinstpartei «Der III. Weg» für größere Events genutzt. Deren Parteikader Enrico Biczysko und Michl Fischer waren ebenfalls als Schläger der Erfurter Hooliganszene bekannt.
Nach bisherigen Stand der Ermittlungen soll sich der «Jungsturm» in Kirchheim getroffen und zu Straftaten verabredet haben. In diesem Fall dürfte es sich in erster Linie um die Körperverletzungsdelikte handeln, die sie als Hooligangruppe begangen haben. Denn die sogenannten „Ackerkämpfe“ der Hooligans sind, trotz gegenseitigem Einverständnis, strafrechtlich verfolgbar. Vieles deutet darauf hin, dass der «Jungsturm» in Kirchheim dafür eigene Trainingsräume unterhält. Mitglieder der Gruppe posierten schließlich mehrfach in einem bisher unbekannten Raum, der provisorisch mit Matten und diversen Trainingsgeräten ausgestattet ist. Den Fachwerkbau dieser Räumlichkeit findet man so auch in anderen Räumen des Szeneobjekts in Kirchheim. Dass dort natürlich nicht nur für Kämpfe unter Hooligans trainiert wurde liegt auf der Hand, in Anbetracht der Aktivitäten der Gruppe in der organisierten Neonazi-Szene.