Adama Traoré ist seit vier Jahren tot, doch seine Familie kommt nicht zur Ruhe. Am vergangenen Wochenende organisierte sie anlässlich seines Todestages eine Demonstration. Die Familie des jungen Schwarzen fordert Gerechtigkeit – sie will wissen, was mit Adama passierte, warum und unter welchen Umständen er am 19. Juli 2016 in Polizeigewahrsam in Beaumont-sur-Oise im Großraum Paris starb. Denn die bisherigen Ermittlungen haben kein Licht in die dunklen Umstände seines Todes gebracht, insbesondere nicht hinsichtlich der Verantwortung der drei Ordnungskräfte, die ihn damals festnahmen. Klar ist nur: die drei Gendarmen fixierten Adama am Boden, legten ihm Handschellen an und drückten sein Gesicht mehrere Minuten lang nach unten, ehe sie ihn zur Wache brachten, wo er starb. Warum die Gendarmen eine gefährliche Technik zur Festnahme einsetzten – obwohl der Mann unbewaffnet war – ist bis heute ihr Geheimnis.
Institutioneller Rassismus Die Familie von Rooble Warsame, der am 26. Februar 2019 in Schweinfurt in Polizeigewahrsam starb, hat ebenfalls gerade eine Kampagne gestartet, um Gerechtigkeit zu fordern. Rooble, ein junger Asylsuchender aus Somalia, lebte in einer Unterkunft für Asylbewerber*innen und hatte dort einen gewaltlosen Konflikt mit einem Bekannten. Der Sicherheitsdienst rief daruafhin die Polizei, die Rooble festnahm. Nach Angaben der Polizei erhängte sich Rooble zwei Stunden nach seiner Festnahme in der Zelle. Doch der Polizeibericht über den Tod von Rooble überzeugt seine Familie und seine Freund_innen nicht. Sie halten dagegen, dass es unmöglich gewesen sei, dass sich Rooble selbst in seiner Zelle tötete. Außerdem habe Roobles Körper Verletzungen aufgewiesen, die auf einen Kampf schließen ließen.

via nd: Katastrophenrezept Rassismus – Die Corona-Pandemie hat gezeigt, wie allgegenwärtig rassistische Vorbehalte in Europa sind