#Polizeigewalt im #Fußball – Opfer: #Fußballfan – #schauhin

Nicht nur Fans im Fußball sind gewalttätig. Auch durch die Polizei kommt es immer wieder zur rechtswidriger Körperverletzung. Eine Studie liefert nun erstmals Ergebnisse. (…) Als die Polizei in den Block geht, um das Plakat zu entfernen, will dies ein Frankfurter verhindern. Er wird von einem Polizisten mit einem Schubs daran in Richtung Werbebande gehindert. Der Fan bleibt dort ruhig stehen und hat auch keinen Zugriff mehr auf das Transparent. Dennoch stoßen ihn kurze Zeit später zwei Polizeibeamte über die Werbebande, der Anhänger erleidet dabei einen Lendenwirbelbruch. Ein Jahr später verurteilt das Landgericht Frankfurt wegen dieses Vorfalls das Land Hessen zu einer Zahlung von 7.000 Euro Schmerzensgeld an den Frankfurter Fan, weil die beiden Polizeibeamten ihre Amtspflichten verletzt haben: „Von dem Kläger ging ab dem Zeitpunkt keine Gefahr mehr aus, als er nach dem Stoß des ersten Beamten an der Bande stand. Weder drohte der Kläger erneut den Abtransport des Banners zu behindern, noch Polizeibeamte anzugreifen“, erklärte das Gericht. (…) Für Laila Abdul-Rahman vom Forschungsprojekt „Körperverletzung im Amt durch Polizeibeamte“ der Ruhr-Universität Bochum ein ideales Beispiel dafür, wie komplex die Situationen sind, in denen Fälle von Polizeigewalt auftreten: „Wenn nämlich keine Gefahr mehr von der Person ausgeht, sowie es dann hier im späteren Verlauf der Fall war, ist natürlich ein Gewalteinsatz nicht mehr gerechtfertigt. Und das war juristisch betrachtet schon immer so. Aber problematisch ist häufig in diesen Fällen, dass die Beweislage für die Betroffenen schwierig ist. Und auch die Glaubwürdigkeit des Opfers in Frage gestellt wird. Allein schon dadurch, dass es eventuell vorher Widerstandshandlungen gegeben hat. Und hier in diesem Fall gab es hier ein Video, was dann die Vorwürfe letztendlich bestätigen konnte.“ Im Rahmen einer wissenschaftlichen Studie hat Laila Abdul-Rahman sich mit anderen Forschern erstmals diesem Thema „Polizeigewalt“ angenommen. Mehr als 3300 Menschen haben in einem Fragebogen angegeben, Erfahrungen mit – aus ihrer Sicht – rechtswidriger Polizeigewalt gemacht zu haben – ein bedeutender Anteil von ihnen beim Fußball. „Fast ein Viertel der Befragten hat angegeben im Rahmen eines Fußballspiels mit rechtswidriger Polizeigewalt in Kontakt gekommen zu sein. Und dabei handelt es sich vor allen Dingen um junge Männer Mitte 20, die der aktiven Fanszene angehören.“

via deutschlandfunk: Polizeigewalt im Fußball Opfer: Fußballfan