Die starke Geste von Susanne Hennig-Wellsow (Linke) nach dem Coup von Thomas Kemmerich (FDP), der sich von Faschisten zum Ministerpräsidenten hat wählen lassen, erhielt viel Applaus. Anstatt Kemmerich zu gratulieren, der zuvor einem jubilierenden Faschisten Höcke die Hand gegeben hatte, warf sie ihm die für Bodo Ramelow gedachten Blumenstrauß vor die Füße. Die Geste wurde sofort als höchst symbolträchtig wahrgenommen. Rechten schmeckte die Geste offenbar nicht, sogleich versuchten sie, Hennig-Wellsow irgendwie zu diskreditieren. Offenbar fanden sie dabei so wenig kritisierenswertes, dass sie sich eine der lächerlichsten Lügen ausdachten, die wir bisher hier aufgeklärt haben. Verbreitet wird dieses Bild, auf dem eine junge Frau Erich Honecker die Hand schüttelt und ihm Blumen überreicht. Der Begleittext lautet: “Das ist übrigens die Dame, die dem demokratisch gewählten Ministerpräsidenten von Thüringen die Blumen vor die Füße warf. Hat sie nicht immer gemacht…”
Hier sieht man deutlich, wie völlig egal rechten Ideologen der Bezug zur Realität ist. Während die Anhänger*innen den Fake fleißig teilen, fällt keinem auf, dass a) die Frau der FDJ (Freien Deutschen Jugend) Hennig-Wellsow kein bisschen ähnlich sieht. Und b) kommt keiner auf die Idee, einmal kurz nachzurechnen: Die Frau auf dem Foto gratuliert Erich Honecker 1976 zur Wahl des Generalsekretärs des Zentralkomitees der SED in der DDR. Es handelt sich um eine Heidi Bardölke. Das Original-Bild ist hier zu finden. Susanne Hennig-Wellsow ist dagegen erst 1977 geboren worden! Zur Zeit des Mauerfalls war sie erst 12 Jahre alt – Um Mitglied der FDJ zu sein, musste man mindestens 14 Jahre alt zu sein. Fazit: Diese Behauptung ist nicht nur Fake, sie ist geradezu lächerlich falsch, dass man sich fragt, wie jemand das auch nur eine Sekunde ernst nehmen kann!
Rechte haben die demokratische Mehrheit unterschätzt Die rechten und rechtsextremen Kräfte der Bundesrepublik haben sich mit Thüringen gewaltig verzockt. Abgeschottet in rechten Filterblasen haben sich Rechtsaußen aus den Reihen der FDP und CDU blenden lassen, wie rechts Deutschland ist. Sie glaubten wohl, ihr mit den Faschisten gemeinsamer Hass auf Linke sei größer als der Tabubruch, mit jenen zusammen zu arbeiten. Doch sie haben sich gewaltig geirrt. So versuchen rechte Demagogen verzweifelt, Schmutz zu werfen, um die geschlossene demokratische Front von Linken, Grünen, SPD und großen Teilen der FDP und CDU zu diskreditieren, die die demokratisch notwendige klare Kante gegen Faschismus zeigen. Dazu gehört das verzweifelte Pochen auf “Er wurde demokratisch gewählt”. Demokratisch gewählt wurde auch Hitler, doch die Zusammenarbeit mit Faschisten ist nicht demokratisch, sondern das Ende der Demokratie.

via volksverpetzer: Rechte verzweifelt: Lächerlicher Fake über Hennig-Wellsow und ihren Blumenstrauß