Wer an das schöne Südtirol mit seinen Bergen, Seen und der Landschaft denkt, der hat bestimmt nicht gleich Alexander Gauland im Kopf. Der äußerst umstrittene AfD-Politiker aus Deutschland, der sich schon mehrere Entgleisungen geleistet hat, ist für viele ein rotes Tuch. Er verharmloste die Herrschaft der Nazis in Deutschland als „Vogelschiss in der Geschichte“, war einst kein Freund vom damals aktiven Nationalspieler Jerome Boateng und griff die Integrationsbeauftragte Aydan Özoguz an, die „in Anatolien entsorgt werden“ sollte. Natürlich wünschen sich viele Hoteliers so einen Gast nicht in ihrer Unterkunft, geschehen auch in Südtirol. Gauland darf nicht mehr ins Lieblings-Hotel in Südtirol – „Gast bringt Unruhe ins Haus“ Angefangen hatte alles im Oktober 2024, als der Politiker in einer Talkshow sagte: „Aus meinem Lieblingshotel in Südtirol – seit Jahrzehnten schon – ist mir gesagt worden, dass man mich nicht mehr als Gast haben möchte. Den Rest meiner Familie ja, aber mich nicht.“ Dieser Satz wurde Anfang Februar 2025 wieder aufgerollt. Es handelt sich hierbei ums Hotel Elephant in Brixen, der laut Besitzerin Elisabeth Heiss Unruhe ins Haus bringe. „Wir sind ein liberales Haus“, sagte Heiss Rai Südtirol, „aber Alexander Gauland passt nicht mehr zu uns. Ich habe das Gespräch gesucht und ihm nahegelegt, nicht mehr zu uns zu kommen. Und zwar aus persönlichen, teils auch aus ideologischen Gründen. So ein Gast bringt Unruhe ins Haus, nicht bei uns, aber bei den Gästen.“ Zustimmung bekommt Gauland aus rechten Kreisen, die fragwürdige Meinungen vertreten. Der Südtiroler Politiker Jürgen Wirth-Anderlan (Liste JWA – die auf seinen Namen zurückgeht) kann das gar nicht nachvollziehen. Er war Landeskommandant des Südtiroler Schützenbundes, erreichte größere Bekanntheit, weil er sich rassistisch, sexistisch und homophob äußerte. Impfen und die Maßnahmen gegen Corona fand er nicht gut. Kein Wunder also, dass er Gauland in Schutz nimmt, dessen Partei sich während Corona mit ähnlichen Äußerungen oft ins Aus schoss. (...) Heiss wird für ihre Entscheidung gefeiert. „Das ist eine Frage der Haltung! Prima Entscheidung“, schreiben die User unter den Instagram-Post von Rai Südtirol, wo die Geschichte in kurzen Absätzen erzählt wird. „Respekt, prima Haltung“, meint jemand anderes. „Herr Anderlan, dass hat etwas mit Haltung und Werten außerhalb des Geldes zu tun. Glückwunsch an das Hotel. Kann man weiterempfehlen“, so ein anderer User. Und eine Frau wird das Hotel sogar nutzen: „Ich komme euch besuchen, wenn ich in Brixen bin.“ Haltung kann also nicht nur Kontroversen auslösen, sondern sich auch positiv auszahlen.
via merkur: Südtirol-Streit um AfD-Politiker: Hotel verbietet Gauland Italien-Urlaub – Diskussion folgt
siehe dazu auch: AfD: Südtiroler Hotel will Gauland nicht beherbergen – heftige Debatte entbrannt. Alexander Gauland geriet in der Vergangenheit des Öfteren in die Schlagzeilen. Die Liste der Kontroversen um ihn ist lang: Er hatte etwa die NS-Zeit als "Vogelschiss in über 1000 Jahren erfolgreicher deutscher Geschichte" bezeichnet und forderte einen "Schlussstrich" unter Deutschlands Nazi-Vergangenheit. Deutschland habe das Recht, stolz auf die Leistungen deutscher Soldaten in zwei Weltkriegen zu sein, sagte er. Zudem gab es Ermittlungen wegen Volksverhetzung gegen ihn, nachdem er gefordert hatte, die damalige Integrationsbeauftragte Aydan Özoguz "in Anatolien zu entsorgen". In der norditalienischen Provinz Südtirol hat der AfD-Mitbegründer nun erneut für ein Politikum gesorgt: Ein Hotel in Brixen will Gauland nicht mehr als Gast. Sowohl die Eigentümerin als auch der Hoteliers- und Gastwirteverband Südtirol (HGV) sowie Spitzenpolitiker:innen der Provinz melden sich jetzt öffentlich zu Wort.