Der Präsident der Prinzengarde von Sankt Augustin bei Bonn ist sein Amt los: Er hatte anzügliche Bemerkungen gegenüber einem Mädchen gemacht. Er räumt einen Fehler ein – spricht aber auch von einem harmlosen Scherz. In Sankt Augustin bei Bonn hat ein Karnevalist mit anzüglichen Kommentaren gegenüber einem Mädchen Empörung hervorgerufen. Einem Bericht der »Kölnischen Rundschau«  zufolge hatte der Präsident der Prinzengarde bei einer Karnevalsveranstaltung am vergangenen Samstag zu dem Kind im Grundschulalter unter anderem gesagt: »Endlich kann ich mal mit dir knutschen, ohne dass deine Mama schimpft.« Nach kritischen Berichten über den Vorfall teilte die Prinzengarde auf ihrer Website  mit, dass sie sich mit sofortiger Wirkung von ihrem Präsidenten getrennt habe. (…) Ursula Enders von der Kontaktstelle Zartbitter, die sich gegen sexuellen Missbrauch an Mädchen und Jungen einsetzt, sagte dagegen, es gebe auch verbale sexuelle Belästigung. Der Mann habe eine Sexualisierung des Kindes vorgenommen und es öffentlich bloßgestellt. Dass er darauf hingewiesen habe, mit der Familie des Mädchens befreundet zu sein, mache die Sache noch gravierender, weil er damit vorgebe, dass Erwachsene aus dem direkten sozialen Umfeld eines Kindes sexuell übergriffig sein dürften. Die Rechtsanwältin Alexandra Sofia Wrobel hat aufgrund des Vorfalls Strafanzeige gegen den Mann wegen sexuell motivierter Beleidigung gestellt. Sie sei der Meinung, dass der Fall von der Staatsanwaltschaft überprüft werden müsse, sagte sie.

via spiegel: Äußerungen bei Veranstaltung in Sankt Augustin Empörung über Karnevalisten, der Kind »knutschen« will

siehe auch: Karneval-Präsident macht anzügliche Kommentare an Grundschulkind: „Die kann knutschen wie ihre Mutter“. Auf einer Karnevalsveranstaltung macht ein Funktionär anzügliche Kommentare gegenüber einem 10-jährigen Mädchen und schockiert damit deutschlandweit. (…) Drei Kommentare des Prinzengarde-Präsidenten schockierten besonders: „Die kann knutschen, wie ihre Mutter“, „Endlich kann ich mal mit dir knutschen, ohne dass deine Mama mit mir schimpft“ und „Hängst du an mir? Ich liebe es. Jawoll“, soll der Funktionär zu dem Mädchen gesagt haben. Eine Frau im Publikum schritt ein und fragte den Gardepräsidenten, was die Mutter des Kindes denn davon halte. Daraufhin trieb er es noch weiter: „Die hatte früher schon nen Zungenschlag“, sagte er und bezog sich damit auf die Mutter des Mädchens. (…) Die Grosse Königswinterer Karnevalsgesellschaft (GKKG) verließ die Veranstaltung als Reaktion auf die Aussagen frühzeitig. Eigentlich war bei der Veranstaltung ein Auftritt der Gruppe geplant. Doch der Vorsitzende, Guido Hoffmann, sagte diese kurzerhand ab. Er begründete die Entscheidung damit, dass auch Kinder Teil der Gesellschaft seien: „Nach diesen Äußerungen konnte ich mit denen nicht auf die Bühne gehen“, sagte er; Eklat bei Sitzung in Sankt Augustin Die Grenzen im Karneval. Meinung.In Sankt Augustin ist es wegen sexualisierter Sprüche gegenüber einem Kind zum Eklat gekommen. Warum der Fall keine Frage des Humors ist und was daran bemerkenswert erscheint. (…) In einer Sitzung nutzte der Präsident der Prinzengarde seine Position, um auf der Bühne sexualisierte Sprüche gegenüber einem kleinen Mädchen zu äußern. Es ging unter anderem ums Knutschen, um unerträgliche Anzüglichkeiten gegenüber dem Kind. Eine Tanzgarde aus Königswinter, die eigentlich danach auftreten sollte, verließ die Veranstaltung daraufhin aus Protest, wie die „Kölnische Rundschau“ berichtete. Auch in der Tanzgarde sind junge Karnevalistinnen und Karnevalisten mit dabei, der Chef der Truppe wollte ihnen einen Auftritt nach derartigen Sprüchen eines Verantwortlichen nicht mehr zumuten. Der Fall zeigt, dass sexualisierte Gewalt, und sei sie verbal, immer mit Machtgefälle einhergeht. Der Chef der Prinzengarde sah zunächst keinen Grund, von seinen Aufgaben zurückzutreten, rechtfertigte seine Äußerungen noch damit, dass er das Mädchen kenne und im Karneval ein bisschen „rheinischer Humor“ wohl erlaubt sei. (…) Sich gegenüber einem Kind anzüglich zu äußern, ist durch nichts zu rechtfertigen. Darüber muss nicht diskutiert werden. Bemerkenswert ist die schnelle Reaktion des Tanzgarden-Chefs, der noch in der laufenden Veranstaltung entschied, seine Truppe nicht auf diese Bühne zu lassen. Das zeugt von Verantwortungsbewusstsein – und der gestiegenen Sensibilität gegenüber sexualisierten verbalen Ausfällen.

symbolbild; facebook-seite Prinzengarde; archive is HNkfg
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