Russland wies die Verantwortung einmal mehr zurück, die Diözese verurteilte “die Aggression der Russischen Föderation”. Einmal mehr gab es am Wochenende russische Luftangriffe auf die südukrainische Metropole Odessa. Seit Moskau am vergangenen Montag das Abkommen zum Export von ukrainischem Getreide über das Schwarze Meer beendet hatte, wurden Odessa und andere Hafenstädte fast täglich mit Raketen und Drohnen attackiert. In der Nacht auf Sonntag wurde dabei ein Mensch getötet, 22 weitere, darunter vier Kinder, wurden verletzt. Mehrere Wohngebäude sowie die größte orthodoxe Kirche der Stadt, die Spaso-Preobraschenskji-Kathedrale, wurden schwer beschädigt. Russland bestreitet allerdings, die Kathedrale getroffen zu haben, die zum Unesco-Weltkulturerbe zählt. Diese sei vermutlich von einer ukrainischen Luftabwehrrakete beschädigt worden, hieß es im Verteidigungsministerium in Moskau: Alle Angriffsziele hätten sich “in sicherer Entfernung” von der Kirche befunden. Noch in der Nacht machten sich zahlreiche Bewohnerinnen und Bewohner trotz Ausgangssperre auf den Weg, um beim Löschen des brennenden Gotteshauses mitzuhelfen. Laut Kathpress teilte die örtliche Diözese der Ukrainischen Orthodoxen Kirche mit, eine Rakete habe den Hauptaltar getroffen. Ein Wachmann wurde demnach verletzt in eine Klinik gebracht. Auf Bildern war zu sehen, dass die Decke der Kathedrale eingestürzt ist. Die Diözese verurteilte “die Aggression der Russischen Föderation gegen die Ukraine, diesen Terrorakt gegen das Hauptheiligtum und das geistige Zentrum der Stadt Odessa”. Das Oberhaupt der Kirche, Metropolit Onufri, äußerte seine tiefe Trauer über “den weiteren feindlichen Angriff auf die Stadt Odessa”: “Wer in den Himmel zielt, trifft letztlich sich selbst”, betonte er. Aufgrund des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine hatte sich die ukrainische Kirche im Mai 2022 vom Moskauer Patriarchat losgesagt und sich für unabhängig erklärt.

via standard: Größte orthodoxe Kirche Odessas bei Luftangriff schwer beschädigt

siehe auch: Russischer Angriff auf Odessa: Ukrainische Kulturstätten werden ganz bewusst zerstört Raketen beschädigten die Verklärung-Christi-Kathedrale und weitere Kulturorte in Odessa. Das Ziel ist die Zerstörung kultureller Identität. (…) Getroffen wurden aber auch Wohnhäuser, Wasserkraftanlage, die auf der Liste des Welterbes stehende Altstadt von Odessa, dort das Archäologische Museum, das Flottenmuseum oder das Literaturmuseum, ganz zu schweigen von den Getreidelagern, die einen wesentlichen Teil des Welthungerprogramms bewirtschafteten. Verklärung-Christi-Kathedrale schwer zerstört Nun trafen russische Raketen auch die Verklärung-Christi-Kathedrale. Sie ist ein Symbolbau in vieler Hinsicht: Errichtet seit 1795 unter Kaiserin Katharina der Großen und ihrem erzreaktionären Gouverneur Duc de Richelieu, galt sie als Hauptkirche von „Neu-Russland“. 1936 wurde der barocke Prachtbau auf Befehl Stalins geprengt, entstand aber seit 1999 wieder nach alten Plänen und Fotografien. Die Weihe vollzog 2010 ausgerechnet jener Moskauer Patriarch Kyrill, der seit 2014 ruchlos den Krieg Putins gegen die Ukraine verteidigt. Desaströse Statistik zerstörter Kulturstätten Dass sie von der russischen Armee genau deswegen beschossen wurde, kann man getrost annehmen, so wie ukrainische Bildungs- und Kulturstätten schon seit 2014 systematisch beschädigt, geplündert oder zerstört werden. Alleine in dem nun schon 516 Tage dauernden Angriff wurden selbst nach der überaus skrupulösen Rechnung der Unesco 116 religiöse Stätten, 27 Museen, 95 Gebäude von herausragender historischer oder künstlerischer Bedeutung, 19 Denkmale, 12 Bibliotheken, ein Archiv getroffen. Nicht erfasst in dieser Statistik sind die Institutionen, die schon seit 2014 im Donbas und auf der Krim unter der Herrschaft Russlands leiden, Dorfensembles, „normale“ Häuser oder die vielen zerstörten, für die regionale Bildungs- und Kulturpolitik zentralen Kulturpaläste.

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