Der Attentäter von Halle hat am Montagabend versucht, seine Freilassung aus der Haft zu erzwingen. Stephan Balliet war bewaffnet, wurde aber überwältigt. Der verurteilte Synagogen-Attentäter von Halle, der Rechtsextreme Stephan Balliet, hat am Montagabend versucht, aus der Justizvollzugsanstalt (JVA) Burg bei Magdeburg auszubrechen. Dabei brachte er nach Angaben des Justizministeriums in Sachsen-Anhalt vom Dienstag zeitweilig zwei JVA-Bedienstete in seine Gewalt. Der Geiselnehmer wurde demnach nach weniger als einer Stunde durch acht Justizvollzugsbedienstete überwältigt. Balliet sei dabei leicht verletzt worden. Die Geiselnahme hatte einen Großeinsatz der Polizei ausgelöst. Balliet habe bei seinem Ausbruchsversuch einen „selbstgebauten Schussapparat“ benutzt, sagte Sachsen-Anhalts Justizministerin Franziska Weidinger (CDU) am Dienstag in Magdeburg. (…) Wie die „Welt“ unter Berufung auf Sicherheitskreise berichtet, soll er mit der Waffe einen Schuss in Richtung einer Umzäunung abgegeben haben. Bei Balliet wurden demnach außerdem ein Messer, eine Bastelschere und ein Dosenöffner gefunden. (…) Der rechtsextreme Attentäter hatte am 9. Oktober 2019 versucht, am höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur die Synagoge von Halle zu stürmen und ein Massaker anzurichten. Er warf Brand- und Sprengsätze und schoss auf die Zugangstür. Als es ihm nicht gelang, aufs Gelände zu kommen, ermordete er vor der Synagoge eine 40 Jahre alte Passantin und in einem nahe gelegenen Döner-Imbiss einen 20-Jährigen. Auf der Flucht verletzte er weitere Menschen. Balliet war im Dezember 2020 vom Oberlandesgericht Naumburg zu einer lebenslangen Haftstrafe mit anschließender Sicherungsverwahrung verurteilt worden. Das Gericht sprach ihn wegen Mordes in zwei Fällen und versuchtem Mord in mehr als 55 Fällen schuldig.

via tagesspiegel: Rechtsextremer wollte ausbrechen: Halle-Attentäter war bei Geiselnahme in JVA Burg bewaffnet

siehe auch: Ausbruchversuch in der JVA Burg Baute der Rechtsextremist seine Waffe im Gefängnis selbst? Der Attentäter von Halle nahm zwei JVA-Mitarbeiter als Geiseln und versuchte, sich den Weg frei zu pressen. Viele Fragen sind noch offen. “Ich kann Ihnen sagen, dass das gemutmaßt wird und dass das auch so gemeldet wird. Aber gesicherte Erkenntnisse liegen mir dazu noch nicht vor.” Sachsen-Anhalts Justizministerin Franziska Wiedinger (CDU) hatte am Dienstag hörbar Mühe mitzuhalten mit dem, was zum Zeitpunkt der Regierungsbefragung im Landtag bereits über die Geiselnahme in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Burg verbreitet wurde. Auch mehrere Nachfragen vermochten das Geschehen nicht weiter aufzuklären. Zwei Geiseln in der Gewalt Am Montagabend hatte der Halle-Attentäter versucht, aus dem Gefängnis in Burg zu fliehen, indem er Geiseln nahm. Dafür verwendete er, wenn Medienberichte von “Welt” und “Bild” zutreffen, eine selbst gebaute Pistole. Das weckt Erinnerungen an seinen Anschlag 2019, bei dem er mit selbst gebauten Schusswaffen zwei Menschen tötete und auf eine Synagoge schoss. Doch offizielle Bestätigung für seine neuerlichen Waffenbasteleien gibt es bislang nicht, auch nicht seitens der zuständigen Staatsanwaltschaft.

JVA Burg.JPG
Von <a href=”//commons.wikimedia.org/wiki/User:Olaf2″ title=”User:Olaf2″>Olaf Meister</a> – <span class=”int-own-work” lang=”de”>Eigenes Werk</span>, CC BY-SA 3.0, Link