Recherchen von ARD und MDR belegen weitere Verbindungen von Sachsen-Anhalts AfD und Landtagsfraktion zu Organisationen wie PEGIDA, der neonazistischen Heimattreuen Deutschen Jugend und der rechtsextreme Identitäre Bewegung. Ein Kandidat der Partei für die Landtagswahl lief bei einem rechtsextremen Fackelmarsch mit. Führende Aktivisten der rechtsextremistischen Identitären Bewegung sind zudem seit Jahren AfD-Mitglieder. Parteifunktionäre sehen darin jedoch weitestgehend kein Problem. In Sachsen-Anhalt klagt die AfD gegen die Einstufung als rechtsextremistischer Verdachtsfall durch den Verfassungsschutz des Landes. Recherchen des ARD-Magazins FAKT und von MDR SACHSEN-ANHALT belegen derweil weitere Verbindungen zwischen der Partei, ihren Mitgliedern und ihrer Fraktion einerseits und der organisierten rechtsextremen Szene andererseits – namentlich der inzwischen verbotenen, neonazistischen “Heimattreuen Deutschen Jugend”, der “Identitären Bewegung” und “PEGIDA”. In einigen dieser Fälle kündigte die Partei Prüfungen der Vorwürfe an. Da ist der Fall Mathias Knispel. Knispel sitzt für die AfD im Stadtrat von Wolmirstedt. Bei der Landtagswahl im Juni kandidiert er zudem auf Listenplatz 25. Erreicht die Partei ein hohes Ergebnis, kann Knispel es in den Landtag schaffen. Rund drei Jahre nachdem er auf einem rechtsextremen Fackelmarsch in Magdeburg mitlief. (…) Sollte Knispel in den Landtag einziehen, dürfte dort ein Fraktionsteam für ihn arbeiten, gegen das es ebenfalls neue Vorwürfe gibt. Hier geht es um die Heimattreue Deutsche Jugend (HDJ), eine neonazistische Organisation, die auch auf der Unvereinbarkeitsliste der AfD steht. Wer hier Mitglied war, darf demnach nicht Mitglied der Partei sein.
Bislang war bekannt, dass der ehemalige HDJ-Kader Patrick H. als persönlicher Referent des Fraktionsvorsitzenden seit 2017 im Landtag arbeitet; zunächst für André Poggenburg, mittlerweile für dessen Nachfolger Oliver Kirchner. Da die Fraktion keinen Pressesprecher hat, verschickt derzeit H. die Pressemitteilungen der Abgeordneten. Seit spätestens Januar dieses Jahres arbeitet allerdings auch Laurens N. für die Fraktion. Er ist persönlicher Referent des Parlamentarischen Geschäftsführers. Letzterer sichert die Funktionsfähigkeit der Fraktion. Auch N. hat eine neonazistische Vergangenheit. Ab Mitte der 90er hatte er Ämter bei der “Heimattreuen Jugend” übernommen. Sie gilt als eine Vorgängerorganisation der HDJ. In Letzterer wirkte N. zeitweilig als Stellvertreter des Bundesführers. Nachdem dieser Anfang 2002 bei einem Unfall gestorben war, führte Laurens N. die Organisation bis zum Oktober des Jahres. Bei dem damaligen Bundestreffen der HDJ wurde N.s heutiger Kollege Patrick H. laut Protokoll 2002 zum Leiter “Beschaffung” gewählt. Dieses Amt hatte er bereits zuvor inne.

via mdr: Neue Rechtsextremismus-Vorwürfe gegen Sachsen-Anhalts AfD