Die rheinland-pfälzische AfD gibt sich bürgerlich. Doch nach Recherchen von Report Mainz gibt es Hinweise, dass ein Mann mit Neonazi-Vergangenheit für die Landtagsfraktion arbeitet. Kürzlich hatte der SWR über einen ähnlichen Fall berichtet. Michael R. (Name geändert) tritt nicht oft vor die Kameras. Doch wenn er es tut, klingt der 33-Jährige wie seine erfahrenen Parteikollegen. Mit Rechtsextremen habe die AfD nichts tun. Und sie wolle es auch nicht, betonte er erst vor wenigen Monaten vor einer SWR-Kamera. R. ist AfD-Mitglied und sitzt für die Partei in einem Ortsbeirat. Und er arbeitet als Referent für die hiesige Landtagsfraktion. Ausgerechnet bei ihm zeigen Report Mainz-Recherchen jetzt Verbindungen zum Rechtsextremismus. Laut einer Verbotsverfügung des niedersächsischen Innenministeriums war Michael R. Teil der Neonazigruppe “Besseres Hannover”. Sie wurde 2012 durch den niedersächsischen Innenminister verboten, weil sie gegen die verfassungsmäßige Ordnung handelte. Die Gruppe habe den Zweck gehabt, nationalsozialistische Ideologie zu verbreiteten und das Ziel verfolgt, die freiheitlich demokratische Grundordnung zu bekämpfen.”Besseres Hannover” sei die aktivste neonazistische Organisation Niedersachsens gewesen, so Schünemann nach dem Verbot. In der Verbotsverfügung, die Report Mainz vorliegt, wird der Mann namentlich als “Aktivist” genannt. Das Innenministerium zählte ihn als Mitglied der Gruppe. Heute arbeitet R. als Referent für die AfD-Fraktion im Landtag. In dieser Funktion nimmt er beispielsweise an Sitzungen von Ausschüssen teil und schreibt für die Zeitung der AfD-Fraktion. Den Trierer Politikwissenschaftler Markus Linden überrascht es nicht, dass der Mann eine Neonazivergangenheit haben soll. “Die Grenzen der AfD nach rechts sind sehr weit offen. Die Partei rekrutiert gezielt in diesem Bereich auch ihre Mitarbeiter.” (…) Es wäre nicht der erste Fall eines Mitarbeiters mit rechtsextremer Vergangenheit in der rheinland-pfälzischen AfD. Erst vor wenigen Wochen hatte Report Mainz berichtet, dass der AfD-Spitzenkandidat für die anstehende Landtagswahl, Michael Frisch, einen ehemaligen NPD-Landtagskandidaten beschäftigt hatte

via tagesschau: AfD in Rheinland-Pfalz – Nach rechts offen