Thailand zählt zu den Hotspots einer globalisierten Fitness- und Kampfsportszene. Das zieht auch militante Neonazis an. Ein Buchauszug. Immer wieder prallt sein Schienbein auf das flexible und leicht nasse Holz der Bananenpalme. Immer wieder setzt Andreas B. zum halbhohen Tritt an, immer wieder auf dieselbe Stelle. Es ist eine lange Folge an Trainingstritten, dazu da, den Bewegungsablauf zu schulen sowie die Haut am Schienbein abzuhärten. Bis die Palme schließlich umknickt. Das Video wurde auf der thailändischen Insel Ko Samui aufgenommen. Die eigene Härte und Technik soll inszeniert werden. Später lädt Andreas B. das Video auf Instagram hoch. Sein dortiges Profil ist mit einem Slogan in Anlehnung an ein Zitat Adolf Hitlers versehen: „flink wie ein Windhund, zäh wie Leder und hart wie Kruppstahl“. (…) Nach seinem Kampf hält Andreas B. ein T-Shirt mit dem Slogan „Disziplin ist alles“ des extrem rechten „Kampfs der Nibelungen“ (KdN) hoch. Die Verbindung kommt nicht von ungefähr: Vielmehr bewirbt Andreas B. auf seinem Instagram-Account auch Events des KdN, hat selbst bereits dort gekämpft. Andreas B. gehört sowohl zur militanten extremen Rechten in Deutschland als auch zur internationalen, globalisierten Fitness- und Kampfsportszene, deren Reisefreudigkeit bis nach Thailand reicht. Im ethnopluralistischen Weltbild scheint dies kein Widerspruch zu sein.

via taz: Rechtsextreme trainieren für den Umsturz: Rechter Kampf unter Palmen

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