Noch vor dem Start des Wirecard-Untersuchungsausschusses bahnt sich Streit um den Vorsitz an. Nach parlamentarischer Tradition steht er der AfD zu. Das aber stößt bei allen anderen Parteien auf Unbehagen. Die AfD will den Vorsitz im geplanten Wirecard-Untersuchungsausschuss auf keinen Fall einer anderen Fraktion überlassen. Das stehe ihr nach parlamentarischer Tradition zu, sagte der AfD-Abgeordnete Kay Gottschalk. Er selbst ist für den Vorsitz des Untersuchungsausschusses im Gespräch. Gleichzeitig betonte Gottschalk, es gehe ihm um eine lückenlose Aufklärung, inklusive “aller unangenehmen Wahrheiten, denen sich auch viele in der Bundesregierung stellen werden müssen”. Das wolle er als Vorsitzender in dem ihm möglichen Rahmen “forcieren”. Der Ausschussvorsitz wird üblicherweise in fester Reihenfolge nach der Größe der Fraktionen im Bundestag bestimmt. Demnach wäre beim Wirecard-Ausschuss die AfD an der Reihe. Linke zweifelt Integrität des AfD-Kandidaten an. Es gibt aber offenbar Vorbehalte in den anderen Fraktionen. Am deutlichsten wurde der Fraktionsvize der Linkspartei, Fabio de Masi. Trotz des formalen Anspruchs werde er keinen Ausschussvorsitzenden unterstützen, der die Ermittlungen gefährde, sagte de Masi, und forderte einen Kandidaten, der über “persönliche Integrität” verfüge. “Dass die AfD offenbar über solche Kandidaten nicht verfügt, ist ja nicht mein Problem”, erklärte der Linken-Politiker.

via tagesschau: Wirecard-Skandal AfD beharrt auf Vorsitz im U-Ausschuss