Bundesverkehrsminister Scheuer hatte bereits Treffen mit der umstrittenen US-Firma Augustus Intelligence eingeräumt. Jetzt werden weitere Details bekannt. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) unterhielt offenbar engere Kontakte zu dem umstrittenen US-Start-up-Unternehmen Augustus Intelligence als bisher bekannt. Nach Recherchen des Handelsblatts war Scheuer Teil einer WhatsApp-Gruppe, in der sich die Augustus-Gründer Wolfgang Haupt und Pascal Weinberger mit ihm austauschten. Scheuers Büro beantwortete weder Fragen des Handelsblatts nach dem Grund für eine solche Chat-Gruppe, noch Fragen zu ihrer Dauer und der Zahl der ausgetauschten Nachrichten. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Philipp Amthor zog vor einem Monat seine Kandidatur für den Landesvorsitz der CDU Mecklenburg-Vorpommern zurück, weil bekannt wurde, dass er Lobbyarbeit für Augustus Intelligence verrichtet hatte. Die Generalstaatsanwaltschaft in Berlin prüfte daraufhin die Einleitung eines Verfahrens gegen Amthor, entschloss sich aber dagegen. (…) An dem Expertengespräch nahmen schließlich neben Haupt und Weinberger von Augustus Intelligence Vertreter von BMW, Bosch, Deutsche Bahn, Telekom sowie deutschen Universitäten und Forschungseinrichtungen teil.
Auf die FDP-Frage, aus welchem Grund Augustus Intelligence zu dem Expertengespräch eingeladen worden war, erklärte das Verkehrsministerium: „Ausschlaggebend für die Auswahl war die Expertise der Vertreter des Unternehmens für KI, Deep Learning, Datenplattformen und Blockchain.“ Neben den eingeladenen Großunternehmen habe „bewusst“ auch die Perspektive eines Start-ups in die Diskussion einfließen sollen. „In die Bewertung fiel auch, dass bei dem Unternehmen von einer guten Kenntnis der für KI wichtigen Regionen USA und Fernost auszugehen war.“ Der FDP-Politiker Sitta reagierte mit Erstaunen auf die neuen Details. „Die Story um Augustus Intelligence zieht weitere, merkwürdige Kreise innerhalb der Bundesregierung“, sagte der Bundestagsabgeordnete dem Handelsblatt. Es sei schon erstaunlich, wie „tiefgreifend“ ein weitgehend unbekanntes US-amerikanisches Start-up mit deutschen Ministerien „augenscheinlich vernetzt“ sei. „Dass angeblich sonst nur zufällige Treffen und Plaudereien, wie beim Essen in Davos, stattgefunden haben, passt ins Bild des windigen Verkehrsministers, der offensichtlich nicht nur bei der Pkw-Maut in Erklärungsnot ist.“

via handelsblatt: Scheuer tauschte sich über WhatsApp-Gruppe mit Augustus-Intelligence-Gründern aus

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