Mit 60 Jahren ist Martin, der seit dem Attentat 1996 im Rollstuhl saß, gestorben. Im Interview sprach er 2017 über sein Leben danach und Versöhnungsarbeit. Der Brite Noël Martin ist am Dienstag in einem Krankenhaus in seiner Heimatstadt Birmingham gestorben, sagte ein enger Vertrauter dem Tagesspiegel und bestätigte damit Informationen des „rbb“. Nach einem Angriff durch Neonazis im brandenburgischen Mahlow am 16. Juni 1996 war Martin querschnittsgelähmt. Er wurde 60 Jahre alt. Noël Martin führte gemeinsam mit seiner Frau eine Stiftung, die Schülerreisen nach Birmingham und Mahlow organisiert, um Vorurteile bei Jugendlichen abzubauen. 2001 kehrte Martin nach Mahlow zurück, um eine Demonstration gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus anzuführen. (…) Es geschah am 16. Juni 1996: Ein 17- und ein 24-jähriger Deutscher beschimpfen den britischen Bauarbeiter Noel Martin und zwei schwarze Kollegen am Bahnhof in Mahlow. Um Ärger zu vermeiden, fährt der 1959 in Jamaica geborene Martin mit dem Auto los. Der Stein, den die Täter ihm ins Auto werfen, erschreckt ihn so, dass er sich mit dem Wagen überschlägt und gegen einen Baum prallt. Seither ist Noel Martin querschnittgelähmt und ein Pflegefall. Die Täter saßen in Haft, Noel Martin für immer im Rollstuhl.

via tagesspiegel: 24 Jahre nach dem Anschlag in Mahlow Neonazi-Opfer Noël Martin gestorben