Viele Veranstalter wollen »L’Amour toujours« nicht mehr spielen – aus Angst vor rassistischen Gesängen. Auf Spotify hingegen landet der Song in offensichtlich ausländerfeindlichen Playlists. Wie ist das möglich? Eine Playlist für die Joggingrunde? Auf Spotify wird man fündig. Ein paar Songs fürs Lernen für die nächste Prüfung? Nur ein paar Klicks entfernt. Und was ist mit der perfekten Untermalung für einen ausländerfeindlichen Champagnerabend auf Sylt? Auch dafür hat der Streamingdienst die richtigen Hits parat. Zum Beispiel »L’Amour toujours« von Gigi D’Agostino, jenen Song also, zu dem rassistische Umdichtungen mit »Deutschland denn Deutschen«-Gesängen eine deutschlandweite Welle der Empörung auslösten. Mittlerweile wird er auf zahlreichen Veranstaltungen nicht mehr gespielt, darunter auch auf dem Münchner Oktoberfest. Offenbar aus Angst vor rechtsextremen Parolen. Der Streamingdienst Spotify scheint diese Angst nicht zu teilen. Unter den Suchbegriffen »Deutschland den Deutschen«, »Ausländer raus« oder »Deutschland über alles« findet man nicht nur einschlägige Playlists, teilweise mit Reichsflaggen als Coverbild – sondern auch Songs, die gegen Menschen mit Migrationshintergrund hetzen. Kurzfristig spuckte der Suchbegriff »Ausländer raus« sogar Gigi D’Agostinos Song als Ergebnis aus. Mittlerweile hat Spotify diese Verknüpfung nach SPIEGEL-Informationen wieder aufgehoben. Das Lied taucht jedoch weiterhin in Playlists mit rechten Inhalten auf. Warum werden diese Inhalte nicht entfernt? In seinen eigenen Plattformregeln verbietet Spotify »Inhalte, die zu Gewalt oder Hass gegen eine Person oder eine Gruppe von Personen aufrufen, aufgrund von Hautfarbe, Religion, Geschlechtsidentität oder -ausdruck, Geschlecht, ethnischer Zugehörigkeit, Nationalität, sexueller Orientierung, Veteranenstatus, Alter, Behinderung oder anderen Merkmalen, die mit systemischer Diskriminierung oder Marginalisierung verbunden sind«. Verstoßen Playlists mit Reichsflaggen und Titeln wie »Ausländer raus« oder »Deutschland den Deutschen« wirklich nicht gegen diese Plattformregeln? Spotify will sich auf Anfrage nicht zitierfähig äußern. Auch zum Umgang mit rechtsextremen Inhalten generell gibt es seitens der Streamingplattform keine Antwort, man verweist lediglich auf das bekannte Regelwerk.

via spiegel: Faschistische Playlists Wie Spotify bei rechtsextremen Inhalten versagt

Categories: Rechtsextremismus