Bauarbeiter finden ein Sprengstoffdepot nahe einer Nato-Pipeline in Rheinland-Pfalz – wer es angelegt hat, ist unklar. Aber deutsche und europäische Sicherheitsbehörden warnen schon länger davor, dass Russland auch vor Sabotage nicht zurückschrecke. Der kleine Ort Bellheim mit seinen 9000 Einwohnern liegt irgendwo im Nirgendwo zwischen Landau, Speyer und Karlsruhe. Fachwerkgassen, Parks, zwei Kirchtürme, durch die Gemarkung verläuft die “Via Rhenana”, eine alte Römerstraße entlang des Oberrheins. Nichts deutet darauf hin, dass der Ort militärstrategisch von Bedeutung sein könnte. Doch in Bellheim steht eines der großen Nato-Tanklager in Deutschland. Und hier verläuft auch das Central Europe Pipeline System (CEPS), das als Teil der sogenannten Nato-Pipeline seit dem Kalten Krieg die Luftwaffenstützpunkte im Westen Deutschlands mit Kerosin, Benzin und Diesel versorgt. Im Ernstfall kämen den Röhren strategische Bedeutung zu. Im vergangenen November machten Arbeiter bei der Sanierung eines Strommastes im Bellheimer Wald eine Entdeckung, die die Sicherheitsbehörden hierzulande alarmierte. Nur wenige Hundert Meter von der Pipeline entfernt entdeckten sie nach Informationen von Süddeutscher Zeitung ein explosives Depot in der Erde. Verbuddelt in rund einem halben Meter Tiefe fanden sich mehrere Hundert Gramm Sprengstoff samt Zünder sowie zwei Handgranaten vom Typ M75 jugoslawischer Herkunft. Alles fein säuberlich verpackt in Plastikfolie. Wer hat den Sprengstoff, die Handgranaten und Zünder vergraben? Altgedienten Ermittlern sind solche Funde nicht unbekannt. Die RAF legte früher solche Depots an – und die Linksterroristen haben früher schon mehrfach Anschläge auf Nato-Pipelines verübt. Doch der Sprengstoff-Fund vom vergangenen Jahr schreckte die deutschen Sicherheitsbehörden aus einem anderen Grund auf. Was da im Pfälzer Wald vergraben war, kann unmöglich aus RAF-Zeiten stammen. Das Lager sei vermutlich erst vor zwölf bis 18 Monaten angelegt worden, heißt es in Sicherheitskreisen. Von wem, das ist bislang unklar.

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