Roland-Berger-Chef Stefan Schaible findet es gut, wenn sich Unternehmen zur Demokratie bekennen. Sie sollten eine Kultur pflegen, in der Ängste angesprochen werden. Herr Schaible, seit den Berichten über ein Treffen von Rechtsextremen in Potsdam geben Manager und Unternehmer plötzlich allerorts Bekenntnisse zur Demokratie ab. Das war vorher selten. Was ist passiert? Was bei dem Treffen in Potsdam den Medienberichten zufolge besprochen wurde, wäre ein Bruch mit unserer Rechtsstaatlichkeit und Demokratie. Indem man Leute, die hier geboren wurden, gewissermaßen zwangsdeportieren will, stellt man das Grundgesetz infrage. Ich finde es gut, wenn Unternehmen da die Stimme erheben. Aber dass zumindest ein relevanter Teil der AfD-Politiker so denkt, dürfte doch niemanden wirklich überrascht haben. Weshalb waren die Unternehmen bisher so zögerlich? Ja, die Unternehmen hätten sich früher positionieren können. Eine kleine Minderheit teilt womöglich inhaltliche Positionen der AfD. Aber viele haben die extremen Tendenzen in der Partei unterschätzt. Dass die politischen Ansichten so deutlich ausgesprochen wurden und auch diese Sichtbarkeit bekommen haben, ist ein Novum. Es ist gut, dass sich jetzt eine breite gesellschaftliche Gegenbewegung formiert, dass wir nicht nur mosern, sondern uns für den Rechtsstaat einsetzen. (…) Einige vermeiden allerdings auch jetzt noch, die AfD beim Namen zu nennen. Inwiefern ist es überhaupt Aufgabe eines Unternehmens, sich politisch zu positionieren? Ich sehe Unternehmen in der Verantwortung, bestimmte Themen voranzutreiben, etwa wenn es um Bürokratie, Energie oder Freihandel geht. Da sind die deutschen Unternehmen momentan nicht entschlossen genug. Ich würde mir öfter ein „Wir packen es an, wir gehen nach vorne“ wünschen. Und natürlich brauchen wir den Grundkonsens, dass unsere Demokratie von den Parteien der Mitte getragen wird.

via faz: ROLAND-BERGER-CHEF ZUR AFD : „Die Unternehmen können sich nicht mehr raushalten“

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