Potsdamer Radiosender mit Rechtsdrall: Auffällige Nähe zum Landhaus Adlon und zur AfD

Ein kommerzieller Radiosender hat seinen Sitz neben dem Domizil am Lehnitzsee, Ort des Geheimtreffens von AfD-Politikern mit Rechtsextremen. Ist das Zufall? Das Landhaus Adlon am Lehnitzsee im Potsdamer Ortsteil Neu Fahrland ist zum Treffpunkt rechter und rechtsextremer Akteure geworden. Direkt neben der Villa, die als Hotel und Gästehaus genutzt wird, hat sich in der Straße Am Lehnitzsee 1 im März 2023 der Potsdamer Radiosender BHeins angesiedelt. Gibt es Verbindungen? Seinen Hörern hat der Sender, der 2007 unter dem Namen „Babelsberg Hitradio“ gegründet worden ist, in den vergangenen Monaten verkündet, dass er expandieren will. Auch neue Journalisten wurden eingestellt. Diese haben bemerkenswerte Verbindungen. Die Menschen, die andere als Nazis beschreiben, nur weil sie eine andere Meinung haben, sind übrigens häufig dieselben, die mit LGBTQ-Fahnen herumwedeln und Toleranz für Minderheiten einfordern.  Uwe Schneider, Programmgeschäftsführer und Miteigentümer Radio BHeins Redaktionsleiter des Senders ist neuerdings Klaus Kelle. Der 64-jährige Publizist schrieb für den „Focus“ und die „Bild“-Zeitung, zudem ist er Betreiber mehrerer Blogs. In seinen Beiträgen zeigt sich Kelle als konservativer Hardliner: Eltern ruft er „auf die Barrikaden“, „wenn kein Schweinefleisch mehr bei Grillfesten angeboten und Kinder im Unterricht mit Lehrmaterialien zur Frühsexualisierung drangsaliert werden“. Die AfD bezeichnete Kelle in einem Interview mit der „Preußischen Allgemeinen Zeitung“ als „die einzige Partei, die konsequent Opposition gegen die Politik der Ampelregierung betreibt und dies auch mit guten Argumenten und ohne Geschwurbel an die Bürger kommuniziert”. In mehreren Beiträgen macht er sich stark für eine Zusammenarbeit von AfD und CDU. Villa Adlon in Potsdam Neu Fahrland. In ein Nebengbäude ist der regionale Radiosender “BHeins” gezogen. Der neue BHeins-Redaktionsleiter ist zudem Gastgeber der „Vollversammlung der wahren Schwarmintelligenz“, eines konservativen bis rechten Netzwerktreffens. Regelmäßige Gäste sind zum Beispiel der umstrittene Ex-Verfassungsschutzchef Hans-Georg Maaßen (CDU), der jüngst angekündigt hatte, eine neue Partei gründen zu wollen. Laut dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ soll der neue BHeins-Redaktionsleiter Kelle dabei auch eine Rolle spielen. Neu zu dem Sender gestoßen ist auch Dennis Manz, Radiohörern eher als Dennis King bekannt. Unter diesem Namen war er bis 2020 als Moderator tätig, auch bei BHeins. Vom Radio wechselte er ins Berliner Abgeordnetenhaus und arbeitete dort offenbar für die AfD-Fraktion: Laut seinem LinkedIn-Profil war er dort als „Senior Kommunikations- und Social-Media Produzent“ tätig. Wie T-Online berichtete, soll Manz unter anderem Videos für den AfD-Abgeordneten Gunnar Lindemann produziert haben. Fotos zeigen Manz in freundlicher Verbundenheit mit AfD-Co-Chefin Alice Weidel. Bei Radio BHeins hat er nun wieder eine wöchentliche Show. „Klaus Kelle, Dennis King und ich sind alte Freunde“, teilt Radio BHeins-Geschäftsführer Hartmut Behrenwald auf PNN-Anfrage mit. King habe schon viele Jahre für Radio BHeins als Moderator gearbeitet, „Klaus Kelle berät uns seit langer Zeit“, sagte er weiter. Eine politische Ausrichtung des Senders gebe es nicht. „Jeder Mitarbeiter verantwortet seinen Beitrag und hat seinen Stil“, so Behrenwald.

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