Weniger als ein Drittel der rund 240 Hamas-Geiseln ist bislang freigekommen. Einige schildern nun, wie es ihnen in der Gewalt der Terroristen erging.Weiterhin gehen Wellen der Erleichterung durch Israel, während zugleich Bilder von freigelassenen Kindern und Frauen, die in die Arme ihrer Familie laufen, über die Bildschirme flimmern. Doch während einige Geiseln zurückkehren, kommt der Schmerz über den 7. Oktober noch einmal hoch, nicht nur für die israelische Bevölkerung insgesamt, sondern auch für einige der freigelassenen Geiseln. Denn der Tag ihrer Befreiung wurde für viele auch zu dem Tag, an dem sie von der Ermordung ihrer Familie und Freun­d*in­nen erfuhren. (…) Es gibt nur vereinzelte Zeugenaussagen von Freigelassenen über die Bedingungen, unter denen sie in Gaza gehalten wurden und wie sie ihre Zeit erlebt haben. Aus Gesundheits- und Sicherheitsgründen und zum Schutz der Privatsphäre werden die Freigelassenen weitgehend von der Presse abgeschirmt. Doch das Abducted and Missing Families Forum organisiert digitale Konferenzen mit der internationalen Presse, in denen Angehörige berichten und Zeugenaussagen vorgelesen werden. Die 84-jährige Elma Avraham kämpft um ihr Leben Eine dieser Aussagen ist die vom zwölfjährigen Eitan Yahalomi, der ohne seine Eltern im Gazastreifen festgehalten wurde. Er sei bei seiner Ankunft in Gaza geschlagen worden und von Hamas-Terroristen gezwungen worden, sich Videos der Gräueltaten anzusehen. Jedes Mal, wenn ein Kind geweint habe, sei es mit Gewehren bedroht worden. Eitan war ohne seine Eltern entführt worden. Thomas Hand, der Vater der neunjährigen freigelassenen Emily Hand, berichtet gegenüber dem amerikanischen Fernsehsender CNN, dass seine Tochter nur noch flüstere. Sie weine sich jeden Abend in den Schlaf: „Gestern konnte sie nicht mehr aufhören. Sie wollte nicht getröstet werden, ich glaube, sie hat vergessen, wie es ist, getröstet zu werden“, sagt Hand: „Sie vergrub sich unter der Decke des Bettes, deckte sich zu und weinte leise.“ Die 84-jährige Elma Avraham, die am Sonntag aus Gaza freigelassen wurde, kämpft derweil weiter um ihr Leben. Ihre Tochter berichtete gegenüber Medien, dass ihre Mutter mit einem Puls von 40 und einer Körpertemperatur von 28 Grad im Soroko-Krankenhaus in Beer­sheva eingeliefert wurde. Ihr Zustand sei weiterhin kritisch.

via taz: Freigelassene Hamas-Geiseln :Geschlagen, mit Gewehren bedroht

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