Mit bunten Sturmhauben auf Guerilla-Konzerten wurden Pussy Riot schnell zu Putins schärfsten Kritiker*innen. Nach ihrem Auftritt in Leipzig am 9. September traf Belltower.News die feministischen Performance-Punks. Ein Gespräch über die Antikriegs-Tour, Putins Propaganda und ihre politische Mission. 2012 sorgt Pussy Riot für internationale Schlagzeilen: „Gottesmutter, du Jungfrau, vertreibe Putin“, singen sie vom Altar der Moskauer Christ-Erlöser-Kathedrale. Nach 41 Sekunden ergreifen sie die Flucht vor den herbeigeeilten Sicherheitskräften. Doch ihr Punk-Gebet hallt rund um den Globus wider. Die Aktion hat für die Putin-Gegner*innen schwere Konsequenzen: Nadeschda Tolokonnikowa und Maria Aljochina müssen für mehr als ein Jahr hinter Gitter, andere Mitglieder der Gruppe bleiben dank ihrer berühmten Sturmhauben unerkannt. Zehn Jahre später engagiert sich Pussy Riot weiterhin gegen Russlands autoritäre Regierung. Ihre aktuelle Tour „Riot Days“ steht im Zeichen des Protests gegen die Invasion der Ukraine. Um daran teilzunehmen, muss die unter Hausarrest stehende Aljochina als Pizzabotin verkleidet aus Moskau fliehen. Nach ihrem Konzert am 9. September 2022 im Leipziger Täubchenthal treffen wir Bandmitglied Diana Burkot im Backstage zum Gespräch. Burkot ist Mitte dreißig und das musikalische Mastermind hinter dem Projekt. Beim vorherigen Tourstop verletzte sie sich beim Stagediven den Fuß, ihre Krücken hat sie neben sich auf der Couch platziert. Burkot spricht routiniert, es ist nicht ihr erstes Interview auf dieser Tour. Später holt sie Taso Pletner dazu, das jüngere Bandmitglied freut sich, dass endlich ein Interview auf Russisch stattfindet. Belltower.News: Pussy Riot ist in Europa. Nach Ihrem Konzert wird klar, Sie sind hier mit einer politischen Mission. Wie würden Sie die beschreiben? Diana Burkot: Wir sind auf einer Antikriegs-Tour mit zwei Missionen. Erstens: Europa zu einem Gas und Öl Embargo aufrufen, denn ihr Kauf finanziert den Krieg. Zweitens: Wir wenden uns an Menschen, damit sie ihre eigenen Aktionen machen, aktiv werden und am politischen Leben ihres Landes teilnehmen. Überall gibt es eigene Probleme. Man kann unangenehme Fragen stellen, auf die Straße gehen, mit Leuten reden. Jegliches Engagement gegen den Krieg finden wir begrüßenswert.

via belltower: Pussy Riot „MÄNNER HABEN DIESEN KRIEG BEGONNEN“

Categories: Musikpussy riot