Vor einem Jahr starb die Hamburger Antifaschistin und Musikerin Esther Bejarano. Nun ist es schon ein Jahr her, dass Esther Bejarano, die bekannte Hamburger Antifaschistin und Musikerin, Vorsitzende des Auschwitz-Komitees der BRD, Ehrenpräsidentin der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) und Mitglied des Ehrenpräsidiums der Internationalen Föderation der Widerstandskämpfer (FIR), nicht mehr bei uns ist. Sie starb am 10. Juli 2021 im Alter von 96 Jahren. 1924 wurde sie in der jüdischen Familie Loewy in Saarlouis geboren. Nach dem Anschluss des Saargebiets im Mai 1935 begannen die antisemitischen Repressionen, die Familie bereitete sich darauf vor, nach Palästina auszuwandern. Nach Kriegsbeginn 1939 wurde Esther Bejarano interniert, am 20. April 1943 nach Auschwitz deportiert. Sie überlebte, da man sie in das Mädchenorchester von Auschwitz aufnahm. Im November 1943 dann wurde sie ins KZ Ravensbrück verschleppt. Als sich die alliierten Streitkräfte näherten, zwang man sie, am »Todesmarsch« der Häftlinge teilzunehmen. Am 3. Mai 1945 in Lübz wurde Bejarano von sowjetischen und US-amerikanischen Einheiten befreit. Ende 1945 wanderte sie nach Palästina aus. Sie kehrte 1960 in die Bundesrepublik zurück, lebte in Hamburg. Bejarano war zweifellos eine kämpferische Persönlichkeit, der antifaschistischen Bewegung über Jahrzehnte eng verbunden. Ihre intensive Arbeit mit den jungen Generationen, ihr Sich-Einmischen in die politischen Auseinandersetzungen der Gegenwart waren beispielhaft. (…) Mit der Formulierung »Das Haus brennt, und Sie sperren die Feuerwehr aus!« verurteilte sie in einem offenen Brief an den damaligen Finanzminister Olaf Scholz den Entzug der Gemeinnützigkeit für die VVN-BdA. Über 150.000 Menschen unterstützten ihre Petition »Der 8. Mai muss Feiertag werden!«, mit der sie im Frühjahr 2020 die Politik aufforderte, ihren salbungsvollen Worten an Gedenktagen Konsequenzen folgen zu lassen.

via jw: Das Haus brennt immer noch

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