Die 10. Klasse sollte Menschen in Biologie nach “Rassenmerkmalen” zuordnen. Das Bildungsministerium schließt Rassismus beim Lehrer aus. Bereits im Mai hat ein Biologie-Lehrer der Jenaplan-Schule in Erfurt seiner zehnten Klasse im Test offenbar eine Aufgabe gestellt, die nun sogar das Thüringer Bildungsministerium auf den Plan rief: Die Jugendlichen sollten darin Menschen unterschiedlicher Herkünfte nach ihren äußerlichen Merkmalen wie Haarstruktur und Augenform einteilen und verschiedenen “Rassen” und “Lebensräumen” zuordnen. Das berichtet der “MDR Thüringen”, dessen Redaktion der Test vorliegt. Und tatsächlich: Auf den Fotos der Fotokopien sieht man Bilder von weißen und schwarzen Personen, von Menschen asiatischer Herkunft. Darüber sind auf dünnen Strichen Aussparungen, wo die Jugendlichen die entsprechende rassenkundliche Bezeichnung einfügen sollten. Dabei sind diese Konzepte seit Jahrzehnten wissenschaftlich widerlegt. 2012 verschwand Rassenkunde aus dem Thüringer Unterricht – offiziell Warum nutzt ein Erfurter Lehrer sie also heute in der Schulbildung junger Menschen? Das versucht das Thüringer Bildungsministerium nun herauszufinden. Wie der “MDR Thüringen” schreibt, sei eine schulaufsichtliche Prüfung gegen den Lehrer eingeleitet worden. (…) Geht es nach der Thüringer Landeselternvertretung, könnte das Thema zumindest unter dem aufklärerischen und einordnenden Aspekt wieder Einzug in den Lehrplan finden. In dem Fall hätte selbst der betreffende Biologie-Lehrer die Chance, beim nächsten mal korrekte Inhalte zu lehren. Denn wie der “MDR Thüringen” unter Berufung auf das Bildungsministerium berichtet, habe die schulaufsichtliche Prüfung zu Gunsten der Lehrkraft entschieden. Dienstliche Folgen soll es demnach nicht geben: Lehrer und Schulleitung hätten große Betroffenheit gezeigt, so Bildungsminister Holter. Das Ministerium schließt einen rassistischen Hintergrund nun aus, will sich aber weiterhin mit dem Fall und der Aufarbeitung von Rassismus beschäftigen.
via morgenpost KLASSENARBEIT Rassenlehre: Erfurter Schüler sollen Menschen kategorisieren