Nachdem im Internet das Video einer rassistischen Beleidigung durch einen Gießener Polizisten aufgetaucht ist, ermittelt nun auch die Staatsanwaltschaft. Wie der mutmaßliche Betroffene dem hr berichtete, versuchte er zuvor mehrfach, den Polizisten anzuzeigen – vergeblich. “Geh zurück in dein Schweineland!” Diese Worte und das, was danach passiert sei, lassen Fabjo Sula nicht mehr los, obwohl das Erlebnis schon fast vier Jahre zurückliegt. Am Montag hatte der Albaner ein Video auf TikTok veröffentlicht, das zeigt wie Sula von einem Gießener Polizisten rassistisch beleidigt wird. Über 400.000 Mal wurde das acht Sekunden lange Video bisher angesehen (Stand 15.06.). Inzwischen bestätigte die Polizei die Authentizität und leitete ein Disziplinarverfahren gegen den Beamten ein. Seit Mittwochnachmittag ist auch die Staatsanwaltschaft involviert. Sula selbst hat nun im Gespräch mit dem hr noch einmal seine Sicht auf die Umstände des Vorfalls geschildert. Zudem berichtete er, dass er danach mehrmals vergeblich versucht habe, den Fall zur Anzeige zu bringen. (…) Von dem Erlebnis sei Sula so schockiert gewesen, dass er noch am gleichen Tag zurück zur Polizeiwache gegangen sei. “Ich wollte an dem von außen zugänglichen Fenster Anzeige erstatten, aber der Polizist da hat mir gesagt, dass er keine Anzeige gegen einen Kollegen aufnimmt.” Ähnliches sei ihm etwa eine Woche später an gleicher Stelle erneut passiert. Erst als Sula sich wieder in Albanien befunden und sich ein neues iPhone gekauft habe, habe er das Video in seinem virtuellen Telefonspeicher, der Cloud, wiederentdeckt. Weil ihn der Vorfall weiter beschäftigt habe, habe er dann von Albanien aus bei der Gießener Polizei angerufen und den Polizisten von damals namentlich genannt. “Mir wurde aber gesagt, dass ich telefonisch keine Anzeige erstatten kann.” Zudem habe er 2020 versucht, das Video an das Polizeipräsidium Mittelhessen zu mailen und eine Online-Anzeige zu erstatten. Seine Mail sei allerdings mit einer automatisierten Nachricht, die dem hr vorliegt, zurückgekommen: Die Serverinfrastruktur der hessischen Polizei habe die Mail geprüft und geblockt, möglicherweise wegen unerlaubter oder zu großer Datenanhänge. Videobeitrag Video 00:19 Min. | 14.06.22 Video zeigt rassistische Beleidigung durch Polizisten Video “Geh’ in dein Schweine-Land zurück”: Polizist beleidigt Mann rassistisch Bild © Youtube Ende des Videobeitrags Daraufhin habe Sula das Video schließlich auf Youtube hochgeladen, wo es jedoch offenbar zwei Jahre lang kaum jemanden interessiert habe. “Das hatte da nur ein paar Klicks”, berichtete Sula. Am Montag habe er einfach einen kurzen Ausschnitt daraus auf TikTok gepostet, der dann plötzlich viral gegangen sei.

via hessenschau: “Geh in dein Schweineland zurück” Rassismus-Opfer der Polizei soll an Anzeige gehindert worden sein

siehe auch: “GEH’ IN DEIN SCHWEINE-LAND ZURÜCK”: RASSISMUS-EKLAT BEI DER POLIZEI Die Polizei – dein Freund und Helfer! Doch selbst denjenigen, die sich tagtäglich für die Durchsetzung von Recht und Ordnung engagieren, sind nicht davor gefeit, selbst zu Tätern zu werden. Der beschuldigte Polizist wurde bereits identifiziert, nach dem Geschädigten wird hingegen noch immer gesucht. In Hessen soll es während eines Einsatzes zu rassistischen Beleidigungen eines Beamten in Richtung eines Mannes gekommen sein; RASSISMUS-EKLAT BEI DER POLIZEI: GESCHÄDIGTER MIT HEFTIGEN VORWÜRFEN. “Geh’ in dein Schweineland zurück”: Mit diesen Worten ging ein Polizeibeamter verbal auf einen jungen Mann mit Migrationshintergrund los. Ein kurzer TikTok-Clip hielt den gesamten Rassismus-Eklat fest. Neben dem ausfällig gewordenen Beamten ist nun auch der Geschädigte bekannt – und der lieferte umgehend neue Erkenntnisse. Als zutiefst betroffen äußerte sich der Präsident des mittelhessischen Polizeipräsidiums, Bernd Paul (64), am Dienstag. Kurz darauf wurde bekannt, dass es sich bei dem Beamten, dem die verbale Entgleisung unterlaufen war, um einen 34-jährigen Ordnungshüter aus Gießen gehandelt haben soll, während der Geschädigte noch immer gesucht wurde. Doch auch seine Namenlosigkeit sollte schnell ein Ende finden. Der heutige 22-Jährige Albaner Fabjo Sula selbst war es nämlich, der den Vorfall zunächst auf YouTube veröffentlichte – und das bereits vor über einem Jahr.

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