Der DJ bewegt sich im Milieu der Corona-Leugner. Nach einer Welle der Kritik darf er nun doch nicht im KitKat-Club auflegen. eb, 6.6.2022 – 11:00 Uhr Artikel anhören Imago/epd Der Berliner DJ Captain Future bei einer Demo (Archivbild) Der bekannte „Querdenker“ Michael B. alias Captain Future wird nun doch nicht bei einer Veranstaltung des Berliner KitKat-Clubs auflegen. In einem Facebook-Beitrag teilte der Veranstalter mit, den DJ nach einer Welle der Kritik wieder ausgeladen zu haben, „um dem Club nicht noch weiter zu schaden“. Der Tagesspiegel hatte zuerst darüber berichtet. (…) Auf Facebook erhielt die Absage viel Zustimmung. Jedoch zeigten sich einige Facebook-Nutzer irritiert über die Verteidigung des DJs. „‚Ich habe ihn als einen weltoffenen und inspirierten Menschen kennengelernt.‘ Wo waren Sie in den letzten zwei Jahren? Im Tiefschlaf?“, so ein Nutzer.
via verlinr zeitung: KitKat-Club: Berliner „Querdenker“-DJ Captain Future wieder ausgeladen
siehe auch: Doch keine DJ-Zukunft für Captain Future. Der Fetischclub Kitkat distanziert sich halbherzig von Querdenker Michael B. Gelber Umhang, gelbe Augenmaske und ein Megafon im Anschlag, um die Leute anzuheizen – Michael B. wurde in seinem »Captain Future«-Kostüm als Animateur der Berliner Querdenken-Proteste bekannt. Videos zeigen ihn, wie er im Lockdown-Winter 2020 mit einer Gruppe Gleichgesinnter zu dem umgedichteten Schwurbler-Hit »Ein bisschen Sars muss sein« maskenlos in der S-Bahn tanzte oder, ebenfalls alle Hygiene-Maßnahmen zu Pandemie-Hochzeiten missachtend, einen Supermarkt mit einer Polonaise stürmte. Vergangene Woche sorgte B. für Aufregung in der Berliner Club-Szene. Er war als DJ von der Veranstaltungsreihe Mystic Rose zum 17. Juni in das Kitkat, den beliebten Techno- und Fetischclub in der Köpenicker Straße, eingeladen worden. Nach empörten Reaktionen erklärte der Verantwortliche hinter der Psytrance-Partyreihe am Sonntag in einem Statement auf Facebook Michael B. für ausgeladen. In der Stellungnahme distanzierte sich der Veranstalter Ingo Damm alias »Ananto« allerdings nicht von »Captain Future«. »Ich habe ihn gebucht als DJ, nicht als Politaktivist«, hieß es in dem öffentlichen Facebook-Post. Ein Nazi sei B. »definitiv nicht«, nicht einmal rechtsoffen. Mit Kopfschmerzen habe er B. ausgeladen, um die Situation nicht weiter »eskalieren« zu lassen. Für eine Bewertung von B.s ideologischer Schlagrichtung reicht ein Blick auf sein Umfeld und seine Äußerungen aus den vergangenen zwei Pandemie-Jahren. Auf den sogenannten Freiheits-Paraden protestierten B. und seine Entourage neben bekannten rechtsextremen Gesichtern wie Nikolai Nerling (»der Volkslehrer«) und AfD-Politikerinnen. Ein Foto des Recherchenetzwerks Berlin zeigt, wie er neben dem extrem rechten Berliner AfD-Politiker Andreas Wild posiert. Michael B. selbst verglich in einem Youtube-Video die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie mit dem nationalsozialistischen Ermächtigungsgesetz von 1933. Damit verwendete er eine unter Querdenkerinnen beliebte Verharmlosung der Naziverbrechen. Zugleich ist B. gut in der Fetisch-Partyszene Berlins vernetzt. Vor der Pandemie organisierte er mehrmals die »Bondage Balls«, die teilweise im Kitkat stattfanden