600 Delegierte der AfD treffen sich am Wochenende zum Bundesparteitag. Könnte die rechte Versammlung am Bruch der Hygienevorschriften scheitern? 0 Leute hat das Ordnungsamt Kalkar zum Einsatz an diesem Wochenende zusammengetrommelt, dabei hat das Amt der kleinen Stadt selbst nur drei MitarbeiterInnen. Doch die, das war schnell klar, würden kaum ausreichen, um jene Großveranstaltung zu kontrollieren, die an diesem Samstag ab 10 Uhr im „Wunderland“, einem Freizeitpark am Ufer des Rheins zusammenkommt: der Bundesparteitag der AfD. Andere Parteien haben wegen Corona ihre Zusammenkünfte verschoben (die CDU) oder digital durchgeführt (die Grünen). Die AfD, in der viele die Schutzmaßnahmen skeptisch sehen oder sie gleich unterlaufen, will allen Gesundheitsrisiken zum Trotz aber einen Präsenzparteitag durchführen. Weil für Parteien in der Coronaverordnung des Landes NRW Ausnahmeregeln gelten, konnte die Stadt die Veranstaltung nicht verbieten. (…) Die Stadt hat der AfD ein strenges Hygienekonzept auferlegt, zu dem auch eine umfassende Maskenpflicht gehört. Eine Klage der Partei gegen die Maskenpflicht am Platz scheiterte am Freitag vor dem Oberverwaltungsgericht in Münster. Die Delegierten müssen also, auch wenn sie den Mindestabstand einhalten, eine Alltagsmaske tragen. Die große Frage ist nun, ob sich die AfDlerInnen, die Corona zum Teil für eine „leichte Grippe“ (Paul Hampel) und die Maske für einen „Maulkorb“ (Hansjörg Müller) halten und von denen ein beträchtlicher Teil mit den Corona-Skeptikern von der „Querdenken“-Bewegung sympathisiert, die vorgeschriebenen Hygieneauflagen einhalten wird. Das Kalkarer Ordnungsamt hat angekündigt, dies scharf zu kontrollieren – und bei massiven Verstößen die Veranstaltung abzubrechen. Dann hätte die AfD nicht nur mehrere Hundertausend Euro in den Sand gesetzt, sondern auch ein Imageproblem: Eine Partei, die im Bundestag und in allen Landesparlamenten sitzt und den anderen Parteien permanent Unfähigkeit vorwirft, sollte doch eigentlich in der Lage sein, einen Parteitag ordnungsgemäß durchzuführen.

via taz: AfD-Bundesparteitag in Kalkar: Auflagen im Gesicht

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