Verschwörungstheorien setzen auf Narrative, die pseudowissenschaftlich sind oder gar eine Leugnung wissenschaftlicher Fakten darstellen, und sollten daher eher als Verschwörungsmythen bezeichnet werden. Sie zählen zu den größten Herausforderungen in der Arbeit zur Prävention und Bekämpfung von gewaltbereitem Extremismus (P/CVE) in Europa, da sie zentral für extremistisches Gedankengut sind und auch eine Schlüsselrolle bei Radikalisierung und Anwerbung spielen. P/CVE-Maßnahmen können nur dann effizient geplant werden, wenn ein Grundverständnis dafür vorhanden ist, welche Narrative eine Gefahr für die Menschen, die sie glauben, und in Folge auch für die Gesellschaft, in der sie leben, darstellen. Eindeutige Indikatoren lassen sich nur schwer definieren. Vielmehr sollten es PraktikerInnen als Alarmzeichen werten, wenn eine Person die drei folgenden zentralen Narrative in Kombination vertritt:1)Wir gegen sie: „Wir sind überlegen und im alleinigen Besitzder Wahrheit!“2)Sie gegen uns: „Wir sind die Opfer der Machenschaften dunkler Mächte!“3)Die Postulierung einer apokalyptischen Dimension: „Wir befinden uns in einer existenziellen Notlage, die den Einsatz von Gewalt rechtfertigt!“Wird die Radikalisierungsanfälligkeit der betreffenden Person durch die spezifischen Umstände ihres persönlichen Hintergrunds oder ihrer sozialen Situation erhöht, kann eine Intervention angebracht sein. Wie Verschwörungsmythen und ihrer Entstehung am wirkungsvollsten entgegengetreten werden kann, ist eine Frage, die noch weiterer Forschung bedarf; einige grundlegende Erkenntnisse können jedoch bereits weitergegeben werden:•Förderung von kritischem Denken, Ambiguitätstoleranz und Medienkompetenz. Diese Kompetenzen zählen erfahrungsgemäß zu den wichtigsten Faktoren für Resilienz.•Ebenso kann die Anfälligkeit wahrscheinlich reduziert werden, wenn bereits im schulischen Kontext Manipulationstechniken behandelt werden, denen sich die Schüler ausgesetzt sehen könnten.

via RAN: GEFÄHRLICHE VERSCHWÖRUNGSMYTHEN UND EFFEKTIVE GEGENMAßNAHMEN DER P/CVE-ARBEIT

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