Rund eine Woche nach einem gewalttätigen Übergriff mit Rechtsextremisten am Erfurter Herrenberg haben Oberbürgermeister Bausewein und Innenminister Maier am Freitag den Stadtteil besucht. Dabei kündigten sie die Gründung eines Netzwerks an. Gleichzeitig ist eine Debatte um den Umgang mit rechten Strukturen und rechtsextremer Gewalt in der Thüringer Landeshauptstadt entbrannt. Am Herrenberg in Erfurt wird ein Demokratienetzwerk gegründet. Das gaben Oberbürgermeister Andreas Bausewein und Thüringens Innenminister Georg Maier (beide SPD) am Freitag bei einem Besuch des Stadtteils bekannt. Bei monatlichen Treffen soll darüber gesprochen werden, wie besser gegen Rechtsextreme vorgegangen werden kann. Der Verein “Neue Stärke Erfurt” am Herrenberg ist seit mehreren Jahren ein Treffpunkt für Rechtsextremisten. Obwohl der Neonazi-Verein eine gemietete Immobilie bis Ende September räumen muss, erledige sich damit das Problem nicht, sagte Erfurts Oberbürgermeister Bausewein. Vor allem mit Blick auf einen gewalttätigen Übergriff in der vergangenen Woche, bei dem drei Männer aus Guinea verletzt wurden, forderte Innenminister Maier eine stärkere Zusammenarbeit. Im Demokratienetzwerk sollen demnach unter anderem das Stadtteilzentrum, der Ortsteilbürgermeister, der Ortsteilrat und das Innenministerium organisiert sein.

via mdr: Nach Angriff am Herrenberg: Debatte um Rechtsextremismus in Erfurt

siehe auch: Eine Woche nach dem schweren Neonazi-Überfall Krisengipfel auf dem Herrenberg. Entschlossen läuft Innenminister Georg Maier (53, SPD) zum Eingang des Kampfsportvereins „Neue Stärke Erfurt“ (NSE), blickt entsetzt auf die rechtsextremen Parolen an der Graffiti-Fassade. Ortsteilbürgermeister Hans-Jürgen Czentarra (70) spricht von Ghetto, OB Andreas Bausewein (47, SPD) von Brennpunkt, Sozialarbeiter und Stadtratsmitglied Steffen Präger (36) von Psychoterror und Angst: „Als Corona begann, versuchten 20 Rechtsextreme den Warenausgang der Tafel an Ausländer zu überwachen. Meine Mitarbeiter werden bespuckt, bedroht, verfolgt.“ Der Vandalismus sei noch nie so schlimm gewesen. Landespolizei-Chef Jürgen Loyen kündigt mehr Streifen an. Derzeit werde wegen Körperverletzung und schwerem Landfriedensbruch ermittelt sowie umfangreiches Beweismaterial ausgewertet, um die Tatbeteiligungen zu klären. Laut Staatsanwaltschaft konnte der schwerverletzte Mann aus Guinea immer noch nicht zur Tat befragt werden.

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