Zuwanderern aus der Sowjetunion wird häufig ein Hang zur AfD unterstellt. Eine Studie untersucht ihre Einstellungen und wie gut sie integriert sind. Menschen, die aus der ehemaligen Sowjetunion zugewandert sind, sind in Deutschland insgesamt gut integriert. Politisch wählen sie konservativer als andere Zuwanderergruppen. Das zeigt eine neue Studie, die der Sachverständigenrat für Migration und Integration und das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge am Donnerstag vorlegten. Aktuell leben 2,6 Millionen Menschen in Deutschland, die vor allem in den neunziger Jahren aus der ehemaligen Sowjetunion zugezogen sind. Sie sind zwar nach den Türkeistämmigen die größte Bevölkerungsgruppe mit Migrationserfahrung – trotzdem tauchten sie in den Bevölkerungsstatistiken bislang nur spärlich auf. Die Studie untersucht nun, wie und wo Spät­aus­sied­le­rin­nen in Deutschland leben und arbeiten, wie sie sozial integriert sind, wen sie wählen und welche Medien sie konsumieren.

via taz: Studie zu Spät­aus­sied­le­r*in­nen – Mit Deutschland zufrieden

siehe auch: Schritt für Schritt ankommen. Studie zeigt: (Spät-)Aussiedlerinnen und (Spät-)Aussiedler sind überwiegend gut integriert. Je länger Personen mit (Spät-)Aussiedlerstatus bereits in Deutschland leben, umso besser ist ihre Teilhabe in vielen Bereichen. Idealerweise treffen sie zum Zeitpunkt der Zuwanderung bereits auf unterstützende Faktoren wie beispielsweise Sprachförderung. Je nach Herkunftsland unterscheiden sich die Integrationsfortschritte allerdings. Das sind nur einige Ergebnisse der Studie “Integration gelungen? Lebenswelten und gesellschaftliche Teilhabe von (Spät-)Aussiedlerinnen und (Spät-)Aussiedlern”. Sie wird gemeinsam vom wissenschaftlichen Stab des Sachverständigenrats für Integration und Migration (SVR) und dem Forschungszentrum des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF-FZ) verantwortet. (Spät-)Aussiedlerinnen und (Spät-)Aussiedler sind insgesamt gut in der Gesellschaft integriert: Ihre Arbeitsmarktbeteiligung ist hoch, das Bildungsniveau ähnelt dem der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund, ihr Durchschnittseinkommen liegt im mittleren Bereich und sie verfügen häufiger als andere Zugewanderte über Wohneigentum. (..) Zugewanderte mit (Spät-)Aussiedlerstatus sind in ihrem Integrationsprozess keineswegs homogen. Deshalb nimmt die Studie auch die Unterschiede je nach Geburtsland in den Blick. Besonders günstig sind die Indikatoren etwa im Bereich Bildung oder Arbeitsmarkt für diejenigen, die bis Ende der Achtzigerjahre zum Beispiel aus Polen und Rumänien zugewandert sind. Dagegen wird für die vor allem seit Beginn der Neunzigerjahre zugewanderte postsowjetische (Spät-)Aussiedlerbevölkerung ein teilweise geringerer Integrationsstand festgestellt. “Ökonomisch gesehen befinden sich (Spät-)Aussiedlerinnen und (Spät-)Aussiedler aus dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion in einer insgesamt etwas ungünstigeren Situation als andere Personen mit Migrationserfahrung”, erläutert Johannes Graf, Co-Autor der Studie und wissenschaftlicher Mitarbeiter im BAMF-Forschungszentrum. “Sie haben vermehrt keinen berufsbildenden Abschluss, ihr Pro-Kopf-Einkommen ist niedriger, zudem sind sie häufiger von Altersarmut betroffen. Das betrifft vor allem die jetzt über 65-Jährigen und liegt unter anderem daran, dass ihre im Herkunftsland geleisteten Berufsjahre nur eingeschränkt als Rentenanwartschaft anerkannt werden”, so Graf. Auch bei der politischen Einstellung gibt es Unterschiede. Während (Spät-)Aussiedlerinnen und (Spät-)Aussiedler insgesamt eher den Unionsparteien nahestehen, neigen diejenigen aus dem postsowjetischen Raum auch stärker zur AfD und zur Partei Die Linke als die Vergleichsgruppen. Gleichzeitig zeigen sie ein geringeres Interesse an Politik.

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