Schülerin Yasmin T. will erreichen, dass sich alle Schüler und Lehrer impfen lassen. Darf Yasmin T. aus Hagen ihre Aktion vor der Realschule Boelerheide fortsetzen? Die Behörden sorgen sich um die Gesundheit des Mädchens. Yasmin T. (13) saß auch am Mittwoch wieder allein in der Kälte auf dem Schulhof der Realschule Boelerheide und nahm per Laptop am Unterricht teil. Mit ihrer Aufsehen erregenden Aktion will die Schülerin aus Hagen erreichen, dass sich alle Schüler und Lehrer gegen Corona impfen lassen: „Es gibt Kinder, die sind nicht geimpft und halten sich nicht an die Regeln. Und mit denen setze ich mich nicht mehr zusammen in einen Raum.“ Doch ihre Handlungsweise hat die Behörden auf den Plan gerufen. Das Hagener Jugendamt sieht das Wohlergehen des Mädchens gefährdet und will mit einem schulpsychologischen Gutachten erreichen, dass Yasmin – isoliert von ihren Mitschülern aus der 7. Klasse – in einem eigenen Raum unterrichtet wird: „Der Protest ist vielleicht gut gemeint, aber es handelt sich um ein 13-jähriges Kind, das bei Wind und Wetter draußen sitzt und das Ganze nicht überblickt“, sagte Reinhard Goldbach, Leiter des städtischen Fachbereichs Jugend und Soziales, zu dem das Jugendamt gehört. Sollte die Schülerin die Aktion auf dem Schulhof dennoch fortsetzen, werde er eventuell ihre Inobhutnahme anordnen, so Goldbach.
Auch die Bezirksregierung sorgt sich um die Gesundheit der Schülerin. „Es kann nicht sinnvoll sein, in der Kälte zu bleiben, auch wenn man ein Zeichen setzen will“, so Christoph Söbbeler, Sprecher der Behörde in Arnsberg, der die Schulaufsicht obliegt, der aber auch Verständnis für die Protestaktion äußerte: „Die Schülerin kämpft ja für schulische Bildung, und wir versuchen, uns in ihre Position hineinzudenken.“ Der Bezirksregierung schwebe ein Kompromiss vor, der es Yasmin möglich machen soll, in einem separaten Raum oder auch zu Hause online am Unterricht teilzunehmen. Schulleiterin hält zu Yasmin. Die Hagener Schülerin hatte allerdings erklärt, dass sie genau das nicht wolle, sondern bewusst die Öffentlichkeit suche, um Mitstreiter für ihr Anliegen zu finden. Corinna Osman, Leiterin der Realschule Boelerheide, will ihr zwar einen eigenen Raum im Schulgebäude zur Verfügung stellen: „Wenn Yasmin aber darauf besteht, auf dem Schulhof zu bleiben, dann werden wir sie nicht daran hindern.“ Die Schule nehme sehr wohl ihre Fürsorgepflicht wahr: „Wir versorgen sie mit Tee, und sie wärmt sich regelmäßig im Gebäude auf.“ Wenn es das Wetter nicht zulasse, werde die Schülerin sich auch nicht auf dem Schulhof aufhalten: „Wir sorgen dafür, dass sie nicht auskühlt.“ Schulleiterin will Schülerin nicht zwingen. Grundsätzlich befürwortet die Schulleiterin das couragierte Auftreten ihrer Schülerin: „Yasmin möchte auf Missstände hinweisen, und das finde ich gut. Sie ist kein Kleinkind mehr, sondern ein sehr reflektierter Mensch. Sie will kämpfen.“
via wp: CORONA – Unterricht auf Schulhof: Jugendamt Hagen will eingreifen
siehe auch: CORONA – Angst vor Corona – 13-Jährige wird draußen unterrichtet. Yasmin T. (13) aus Hagen hat Angst, sich mit Corona anzustecken. Sie weigert sich, die Schule zu betreten. Sie wird draußen unterrichtet. Dick vermummt sitzt Yasmin T. (13) an ihrem Pult auf dem Schulhof. Sie trägt Mütze, Jacke und gefütterte Schuhe, ihre Handschuhe rutschen über den Touchscreen ihres Laptops. Es ist 0 Grad, ihr Atem dampft. Die Kälte kriecht an ihr hoch, sie sagt, dass sie friere: „Aber ich halte hier so lange durch, wie es sein muss.“ (…) Aus Gründen der Fürsorgepflicht bittet die Schulleiterin Yasmin aber hin und wieder ins Gebäude, damit sie sich aufwärmen kann. Dazu darf das Mädchen das leerstehende Büro einer Vertrauenslehrerin aufsuchen. Dort verbringt sie auch die Unterrichtspausen, in denen sich ihre Mitschüler auf dem Schulhof aufhalten. „Yasmin ist ein Mensch, der weiß, was er will“, berichtet Cornelia Weber, ihre Pflegemutter: „Ich stehe voll hinter dem, was sie tut.“ Yasmin verfolgt die Corona-Politik und die Schutzmaßnahmen sehr genau. Überall würden Ungeimpfte „rausgeschmissen“, sagt sie: „Nur in den Schulen nicht, und das finde ich doof.“ Viele junge Leute hätten in der Pandemie super mitgearbeitet und ihre Jugend verloren: „Alles ohne zu murren. Nun allerdings werden wir wie ein Lamm zur Schlachtung in die Schule geschleift, damit wir alle durchseucht werden.“