Das marode Atomlager in Niedersachsen soll eigentlich geräumt werden, doch das gestaltet sich nun vermutlich als schwierig. Die Szenarien sind bei 126.000 radioaktiven Fässern besorgniserregend. Wolfenbüttel – Das marode Atommüll-Lager Asse bei Wolfenbüttel in Niedersachsen droht unkontrolliert mit Wasser vollzulaufen – damit wäre längerfristig eine Kontaminierung der Umgebung nicht ausgeschlossen. In dem alten Salzbergwerk liegen rund 126.000 Fässer mit schwach- und mittelradioaktiven Abfällen, deren Inhalt auszutreten droht. Atomgegner:innen befürchten, dass statt der geplanten Bergung der Fässer „eine absichtliche Flutung des Bergwerks“ durchgeführt werden könnte und fordern die Betreiberin, die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE), auf, dieses Szenario zu verhindern. In das Atomlager dringt seit Jahrzehnten Salzwasser ein, was Fachleute schon lange um die Stabilität der 13 mit Atommüll gefüllten Kammern fürchten lässt. Der damalige Betreiber hatte von 1967 bis 1978 die Fässer mit Abfällen aus Atomkraftwerken, Versuchsreaktoren und Laboratorien dort hineingestapelt, teils aber auch unkontrolliert abgekippt. Bisher war es gelungen, das von außen in den Salzstock eindringende Wasser, rund zwölf Kubikmeter pro Tag, praktisch komplett aufzufangen und an die Oberfläche zu bringen. Inzwischen aber lässt sich etwa die Hälfte davon nicht mehr aufhalten und verschwindet durch eine inzwischen undicht gewordene Folie, die das Wasser aufhalten soll, wie BGE-Chefin Iris Graffunder vorige Woche im Umweltausschuss des Bundestages berichtete. Fachleute warnen vor folgendem Szenario: Der gefährliche Inhalt der ohnehin teils aufgerissenen und verrosteten Fässer vermischt sich mit dem Wasser, wird durch den Druck des Gesteins aus der Tiefe nach oben gepresst und verseucht dann irgendwann Grundwasser und Gewässer in der Umgebung. Das strahlende Inventar besteht unter anderem aus 104 Tonnen Uran, 81 Tonnen Thorium und 29 Kilogramm Plutonium. Außerdem lagern dort Giftstoffe wie Arsen, Quecksilber und nicht mehr zugelassene Pestizide, die ebenfalls in der Asse „entsorgt“ wurden.

via fr: Das Atommülllager Asse säuft ab – Fachleute warnen vor Verseuchung

siehe auch: Wasser im Atommülllager Asse: Umweltministerin Lemke ist besorgt Kürzlich war bekannt geworden, dass Wasser in tiefere Schichten des Atommülllagers Asse eindringt. Warum, ist unklar.Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) hat sich in Berlin zur aktuellen Entwicklung in dem maroden Atommülllager Asse (Landkreis Wolfenbüttel) zu Wort gemeldet. Kürzlich war bekannt geworden, dass die Wassermenge an der Hauptauffangstelle in 658 Metern Tiefe zwar abnehme. Dafür tritt nun weiter unten im Bergwerk, in 725 Metern Tiefe, deutlich mehr Wasser auf, das die Abfälle auf der 750-Meter-Ebene nicht erreicht und nicht kontaminiert habe. Sie sei besorgt und nehme die Lage sehr ernst, so Lemke. Die Veränderungen würden permanent überwacht. Warum sich die Laugenzuflüsse verändert haben und wohin das Wasser fließt, ist derzeit unklar. In der Schachtanlage liegen in 13 Kammern rund 126.000 Fässer mit schwach- und mittelradioaktiven Abfällen. Sie sollen geborgen werden.

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