Gibt es die “Sächsischen Separatisten” etwa gar nicht? Der Anwalt eines der mutmaßlichen Rechtsterroristen stellt die festgenommenen Beschuldigten als harmlose Wandergruppe dar. Dabei ist der Jurist Kohlmann selbst Teil der rechtsextremen Bewegung und vertritt häufig Anhänger der Szene vor Gericht. Sein Mandant hat offenbar zum Auffliegen der Gruppe erheblich beigetragen, weil er in Online-Chats zu viel preisgab. Der Anwalt eines Mitglieds der mutmaßlich rechtsextremistischen Terrorgruppe “Sächsische Separatisten” hat sämtliche Vorwürfe der Bundesanwaltschaft als unzutreffend zurückgewiesen. Martin Kohlmann, der den mutmaßlichen Rädelsführer Jörg S. vertritt, erklärte am Freitag auf MDR-Anfrage, es gebe überhaupt keine Gruppierung mit diesem Namen. Nach seinen Worten soll es sich lediglich um einen losen Freundeskreis handeln, der sich gelegentlich Wandern und zweimal zum Paintball-Spielen getroffen habe. Führender “Freier Sachse” vertritt mutmaßlichen Rechtsterroristen Auf die Frage nach den Überzeugungen und Zielen der Gruppenmitglieder antwortete Kohlmann, die Leute würden sich im AfD-Umfeld bewegen. Weiter erklärte der Anwalt wörtlich: “Wären es wirklich sächsische Separatisten, wären sie ja wohl bei uns.” Damit meint Kohlmann offensichtlich die “Freien Sachsen”. (…) Kohlmanns Mandant Jörg S. ist der letzte der am Dienstag festgenommenen acht Beschuldigten, dessen Haftbefehl noch nicht in Vollzug gesetzt werden konnte. Er war nicht in Sachsen, sondern im polnischen Zgorzelec. Seine Auslieferung ist zwar beantragt, könnte sich aber nach Aussage der Bundesanwaltschaft verzögern, falls Rechtsmittel dagegen eingelegt werden. Jörg S. ist nach Informationen des Rechercheverbundes von NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung mitverantwortlich dafür, dass die “Sächsischen Separatisten” überhaupt aufgeflogen sind. Er soll in einschlägigen rassistischen Onlinekanälen Details zu ihm, seiner Gruppe und deren mutmaßlichen Plänen preisgegeben haben. Das sei einem Mitarbeiter der US-amerikanischen Bundespolizei FBI aufgefallen, der dort verdeckt als sogenannte Online-Vertrauensperson agiert haben soll. Das FBI übermittelte demnach den deutschen Ermittlungsbehörden seine Erkenntnisse.
via mdr: Anwalt verharmlost “Sächsische Separatisten” als Wandergruppe
siehe dazu auch: GBA geht gegen “Sächsische Separatisten” vor – Acht mutmaßliche Rechtsterroristen festgenommen – #terror. Die “Sächsischen Separatisten” sollen von einem bevorstehenden Zusammenbruch Deutschlands ausgegangen sein. An diesem “Tag X” hätten sie Gebiete in Ostdeutschland mit Waffengewalt erobern wollen, teilte die Bundesanwaltschaft mit. Der Generalbundesanwalt (GBA) hat acht mutmaßliche Rechtsterroristen in Sachsen und Polen festnehmen lassen. Gleichzeitig werden rund 20 Objekte durchsucht, wie die Karlsruher Behörde mitteilte. Auch in Österreich finden Durchsuchungen statt. Die festgenommenen Beschuldigten sind dringend verdächtig, sich in einer inländischen terroristischen Vereinigung mitgliedschaftlich betätigt zu haben (§ 129a Abs. 1 Nr. 1 StGB). Ihnen wird vorgeworfen, den “Sächsische Separatisten” anzugehören. Diese Gruppierung habe sich spätestens im November 2020 gegründet. “Hierbei handelt es sich um eine aus fünfzehn bis zwanzig Personen bestehende militante Gruppierung, deren Ideologie von rassistischen, antisemitischen und in Teilen apokalyptischen Vorstellungen geprägt ist”, heißt es in der Mitteilung. “Ihre Mitglieder verbindet eine tiefe Ablehnung der freiheitlich-demokratischen Grundordnung der Bundesrepublik Deutschland.”