Weda Elysia: Verfassungsschutz beobachtet völkische Siedler im Harz

Der Verfassungsschutz hat neue Erkenntnisse zum Harzer Verein „Weda Elysia“. Die Behörde geht von einer gesichert rechtsextremistischen Gruppe in Wienrode aus. (…) Der Referent vom Verfassungsschutz Sachsen-Anhalt sprach bereits zum zweiten Mal auf Einladung der Stadtverwaltung Blankenburg zum Thema „Völkische Siedlungsbestrebungen“. Am 7. November 2023 war der Rathaussaal in Blankenburg so schnell gefüllt, dass viele Interessierte abgewiesen wurden. Nun gab es die Folgeveranstaltung vor rund 120 Zuhörern im Dorfgemeinschaftshaus Börnecke. Mittendrin auch Mitglieder eben jener Gemeinschaft aus Wienrode, die sich nach außen als freundliche, hilfsbereite, anpackende Nachbarn geben und deutsches Brauchtum pflegen. Sie haben in den vergangenen Jahren einen ruinösen Gasthof in der Ortsmitte wieder aufgebaut und im „Haus Lindenquell“ eine Café-stube eingerichtet. Wortführerin Anja Maria Schulz errang bei einer notwendig gewordenen Nachwahl sogar ein Mandat im Wienröder Ortschaftsrat. Mit strafbaren Handlungen oder gar Gewaltdelikten seien die wedischen Jünger bisher nicht in Erscheinung getreten, wie Michelsen auf mehrfache Nachfrage bestätigte. Aber dies, so der promovierte Demokratieforscher, sei auch gar nicht das Thema. Vielmehr richte sich der Blick des Verfassungsschutzes hinter diese scheinbar so unideologische Fassade. Denn dort würden seit Jahren enge Kontakte in rechtsextremistische Kreise, die Neonazi- und Reichsbürgerszene gepflegt. Anastasia-Bewegung: Weda Elysia will Einfluss vergrößern Da sich der Wienröder Verein der sogenannten Anastasia-Bewegung zurechne – diese bezieht sich auf eine Buchreihe des russischen Schriftstellers Wladimir Megre -, geht der Verfassungsschutz davon aus, dass die mit den Büchern verbreiteten antisemitischen Verschwörungstheorien und rassistischen Thesen die antidemokratische Weltsicht der Gruppe widerspiegelt. „Es ist eben nicht nur Belletristik“, so Michelsen, sondern diese krude Ideenwelt solle auch in die Tat umgesetzt werden. Der Verein wolle sich nicht nur privat auf die eigene Scholle zurückziehen, sondern kommunalpolitisch Einfluss gewinnen und durch Landkäufe das Dorf weiter für sich vereinnahmen. So würden aktuell 20 Grundstücke und landwirtschaftliche Flächen in und um Wienrode dem Verein zugerechnet, so Michelsen, der nach seinem 55-minütigen Vortrag Fragen der Zuhörer beantwortete.

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