Rechtsextreme Vorfälle auf neuem Höchststand: Mehr als 30 Mal wurde erfasst, wie Schüler den Hitlergruß zeigten – in KZ-Gedenkstätten oder auf Klassenfotos im Amtsblatt. Um alle bekannten rechtsextremen Vorfälle an Schulen eines Jahres zu erfassen, benötigt die Staatsregierung 13 DIN A4-Seiten – dicht beschrieben in Schriftgröße 8. Selbst während Klassenfahrten zu KZ-Gedenkstätten ist es zu rechtsextremen Entgleisungen gekommen. Im Mai zeigte ein Schüler in der Gedenkstätte Buchenwald am “Glockenturm” den Hitlergruß, während ihn ein Klassenkamerad filmte und das Video anschließend verbreitete. Im März zeigte ein Gymnasiast der 10. Klasse in der Jugendherberge vor zwei Mitschülern den Hitlergruß – während einer Exkursion zur Gedenkstätte Theresienstadt. Ein Mitschüler bestätigte den Vorfall der Schulleitung. Im selben Monat zeigten zwei Jugendliche hinter der internationalen Jugendbegegnungsstätte der Gedenkstätte Auschwitz den verbotenen Gruß. Sachsen: Hitlergruß-Klassenfoto in Amtsblatt abgedruckt Insgesamt wurden 2023 mehr als 30 Fälle erfasst, in denen sächsische Schüler den Hitlergruß gezeigt hatten. In einem anderen Fall schaffte es ein Klassenfoto, auf dem ein Schüler den Hitlergruß zeigte, sogar ins Amtsblatt. Die Schule sei erst im Nachgang darauf aufmerksam geworden und ließ das Bild im E-Paper entfernen. Selbst jüngere Schüler sind betroffen: In Döbeln rief eine Fünftklässlerin während des Mathematikförderunterrichts “Hakenkreuz”. Nach einer Ermahnung durch die Lehrkraft zeigte sie den Hitlergruß und versuchte andere Schüler zum Mitmachen zu motivieren. Der Vorfall sei der Lehrkraft erst am Folgetag gemeldet worden. 149 Vorfälle innerhalb eines Jahres erfasst Wie aus einer Antwort des Kultusministeriums auf eine Kleine Anfrage der Landtagsabgeordneten Kerstin Köditz (Linke) hervorgeht, sind insgesamt 149 Vorfälle mit rechtsextremem Hintergrund an Schulen erfasst worden. Dreimal so viele wie Vorjahr – da wurden 48 Fälle erfasst.
via t-online: ““Anstieg ist besorgniserregend” Rechtsextreme Vorfälle an sächsischen Schulen verdreifacht
siehe auch: Sachsen: Mehr rechtsextreme Vorfälle und Straftaten an Schulen. Die Zahl rechtsmotivierter Straftaten an sächsischen Schulen hat im vergangenen Jahr mit bislang 122 Fällen einen neuen Höchstwert erreicht. Dies sei ein Anstieg um 67 Prozent gegenüber 2022, erklärte die Linken-Politikerin Kerstin Köditz unter Berufung auf die Antwort des sächsischen Kultusministeriums auf eine parlamentarische Anfrage. Allerdings seien die Zahlen noch vorläufig, Nachmeldungen der Polizei noch möglich. (…) Köditz bezeichnete die im vergangenen Jahr von den Schulbehörden registrierten 149 Vorfälle als “außergewöhnlich hoch”. 2022 seien es 48 Fälle gewesen, ein Jahr davor 91. Zuletzt sei es unter anderem um rassistische und antisemitische Beleidigungen, Hitlergrüße im Unterricht, NS-Verherrlichung in Klassen-Chats und rechte Propaganda auf dem Schulgelände gegangen. Auch tätliche Übergriffe gegen Schulkinder sowie Drohungen gegen Lehrkräfte habe es gegeben. Bei der Exkursion einer Klasse in die KZ-Gedenkstätte Buchenwald im Mai 2023 zeigte beispielsweise ein Schüler am Glockenturm den Hitlergruß, während ihn ein Klassenkamerad filmte und das Video anschließend verbreitete.