Die Fraktionen von SPD, CDU, Grünen und Linken haben bei einer Rede von Kristin Brinker am Donnerstag den Plenarsaal verlassen. Die Aktion soll nicht abgesprochen gewesen sein. Die Abgeordneten von SPD, CDU, Grünen und Linken haben am Donnerstag zu Beginn der Rede der AfD-Fraktionsvorsitzenden Kristin Brinker gemeinsam den Plenarsaal im Abgeordnetenhaus verlassen. Das Parlament debattierte in der Aktuellen Stunde zu Beginn der Plenarsitzung über das Thema „Gemeinsam rechten Umsturzphantasien eine demokratische Mobilisierung entgegenstellen – Berlin bleibt offen, vielfältig und solidarisch“. Brinker hatte gerade ihre Rede begonnen, als die Abgeordneten sich von ihren Plätzen erhoben und gemeinsam rausgingen. Die Abgeordneten der AfD-Fraktion blieben sitzen. Auf Nachfrage hieß es übereinstimmend, die Aktion sei weder innerhalb der Fraktionen, noch untereinander abgesprochen worden. Auch aus der CDU, die den Plenarsaal kurz nach SPD, Grünen und Linke verlassen hatte, wurde die Aktion gutgeheißen. CDU-Fraktionschef Dirk Stettner sagte zur Erklärung: „Ich höre keiner Rechtsradikalen zu, wie sie nach den aktuellen Enthüllungen über rechtsextreme Netzwerke relativiert und lügt. Deswegen haben wir spontan das Plenum nach den ersten Sätzen verlassen.“ Es sei wichtig, ein Zeichen gegen die AfD und rechtsextremes Gedankengut zu setzen, hieß es aus den Fraktionen. Am Mittwoch war bekannt geworden, dass Brinker im Sommer 2023 an einem rechten Treffen in der Wohnung des früheren CDU-Finanzsenators Peter Kurth teilgenommen hatte. Dort waren unter anderem auch Götz Kubitschek, rechtsextremer Verleger und Vordenker der Neuen Rechten in Deutschland, sowie Martin Sellner, Ex-Chef der Identitären Bewegung in Österreich, zu Gast gewesen. Vergangene Woche war ein Treffen von Rechtsextremen im November 2023 in Potsdam bekannt geworden, bei dem über Deportationspläne für Millionen von Menschen mit Migrationsgeschichte gesprochen wurde. Neben AfD-Politikern haben laut „Correctiv“ auch zwei Mitglieder der CDU an dem Treffen teilgenommen, die Mitglied der Werteunion sind. Der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) nannte die AfD-Fraktion in seiner Rede im Abgeordnetenhaus „die wahren Brandstifter in diesem Parlament“. Es dürfe keine zwei Wahrheiten geben: „Der Rechtsextremismus ist die größte Gefahr für unsere Demokratie“. Er nehme es nicht hin, wenn bei Treffen über Massendeportationen schwadroniert wird, sagte Wegner.
via tagesspiegel: Berliner Abgeordnetenhaus: Abgeordnete verlassen Plenarsaal bei Rede der AfD-Vorsitzenden Brinker